"Audiatur et altera pars!" / RAVE-WLZ-Gebäude: Rehabilitierung von Stadtrat Krauss gefordert!
Doch dieses angebliche Märchen von der Rettung Ravensburgs durch die auf dem Dach des WLZ-Gebäudes aufgemalten Rotkreuz-Fahnen, wie jetzt ein Historiker festgestellt haben soll, fällt in derselben Phase wie ein Kartenhaus zusammen, wo der Ravensburger Stadtrat Wilfried Krauss von seinen Kollegen der "Bürger für Ravensburg" nicht mehr geliebt wurde und beim Gemeinderat in Ungnade fiel
Denn im Frühsommer des Jahres 2016 berichtete Stadtrat Krauss, der auch Historiker ist und sich für die Ravensburger "Stolpersteine" eingesetzt hat, dass sein Vater, Valentin Krauss trotz des Verbotes seines Chefs entschieden hatte, dem Internationalen Roten-Kreuz [IKRK] eine Halle in der Escher-Wyss-Straße für amerikanische Hilfs-Pakete zu öffnen, mit der Konsequenz, dass die Stadt Ravensburg unter dem Schutz des Roten Kreuzes stand. Das IKRK war nämlich auf der Suche nach einem Lager- und Verteilungsplatz für jene so genannten Care- Paketen. Und Ravensburg erhielt diesen Platz, weil sich auch der damalige Bürgermeister sich dafür eingesetzt hatte. Vor sieben Jahren sagte Wilfried Krauss, er sei heute immer noch stolz, dass sein Vater sich damals so dafür eingesetzt hatte, da habe ihn entscheiden geprägt. Zu Beginn des Monats April 1945 wurden sowohl ein Schweizerkreuz als auch ein übergroßes Rotes Kreuz auf das Dach des heutigen WLZ-Gebäudes gemalt. Das IKRK die Befreier Deutschlands über diese Aktion informiert mit der Bitte, Ravensburg zu verschonen.
Doch das wird jetzt, Ende Oktober und Anfang November 2023 von einem Historiker nicht nur in Frage gestellt, sondern als Märchen von Menschen, die ihre Nazihälse aus der Schlinge ziehen wollten, offiziell entlarvt.
In einem Kommentar von diesem Wochenende, schreibt eine Journalistin der hiesigen Zeitung einen Kommentar, der im Grunde genommen, den bisher hoch angesehenen Stadtrat und dessen Vater (?) ziemlich verunglimpft oder sie gar der Verbreitung von Unwahrheiten bezichtigt. Denn Wilfried Krauss besteht auf den Wahrheitsgehalt seiner vom Vater gehörten Erzählungen und hat mehrmals versucht, den "Gutachter" durch E-Mails zu kontaktieren, aber nie eine Reaktion erfahren. Auch hat Krauss bei Bürgermeister Blümcke angefragt, von wem konkret und warum der Historiker beauftrag wurde, aber keine Antwort erhalten.
Dort in dem Kommentar aber heißt es, dass jetzt ein von der Stadt Ravensburg beauftragter Historiker dem Narrativ, das WLZ-Gebäude mit seinen Kreuz- und Rot-Kreuz-Bemalungen hätte Ravensburg gerettet, ein Ende bereitet hat. Und das alle über 70 Jahre dies auch geglaubt hätten, selbst die Zeitung. Die Wahrheit (?) aber sei eine ganz andere. Laut dem Historiker hätte es für die Kampfflieger in Ravensburg nichts Zerstörungswürdiges gegeben und daher auf Bombenabwürfe verzichtet, bis auf eine, die der Pilot "loswerden" wollte.
Nun wird es schwierig. Denn das WLZ steht seit einigen Jahren unter Denkmalschutz. Nicht, weil es so alt ist, sondern gerade wegen seiner Geschichte als "Retter Ravensburgs". Wilfried Krauss hatte das beantragt, weil sich die Stadt gesträubt dagegen hatte, und das Denkmalamt war drauf eingegangen. Wenn diese Geschichte aber gar nicht stimmt, dann darf auch das Gebäude nicht mehr unter Denkmalschutz stehen und dieser muss aufgehoben werden, was für die Zukunft bezüglich des Umgangs mit dem doch recht maroden Gebäude betrifft, oder?
Der Antrag von Winfried Krauss und seiner ehemaligen Fraktion im Jahr 2022, einen Güterwaggon an der Ostseite des WLZ aufzustellen, fand damals in dem gesamten Gemeinderat rege Zustimmung. Dieser Güterwagen sollte an die Deportation von 34 Männern, Frauen und Kinder erinnern, die Mitte März des Jahres 1943 aus dem Ravensburger Ummenwinkel, den es heute noch gibt, ins KZ Auschwitz-Birkenau gebracht wurden. 28 dieser Deportierten wurden dort oder in anderen Lagern ermordet. Heike Engelhardt MdB von der SPD meinte damals ihr sei es wichtig, dass im oder beim WLZ eine Gedenkstätte entsteht. Ob mit oder ohne den Güterwagen. Ist dieses Projekt nun auch vom Tisch? Tabula rasa?
Mich erinnert diese Ravensburger Geschichte an die Situation vor drei Jahren und drei Monaten. Als der allseits in Ravensburg und Oberschwaben beliebte Vorsitzende der "Rutenfestkommission" (RFK), Dieter Graf, von Politik und Presse derart fallengelassen wurde - explizit von Oberbürgermeister Dr. Daniel Rapp und der hiesigen Zeitung - dass ich damals dachte, der (Herr Graf) wird in Ravensburg auf immer "verbrannt" sein. Fallengelassen wie eine heiße Kartoffel. Und heute? Ach was, schon wenige Monate später, war und ist wieder "Freude, Friede, Leberkäs". Rehabilitiert bis aufs Messer.
Ich frage mich nur, warum die freie und unabhängige Presse und vor allem warum die Verantwortlichen auf den B-Sesseln, dem dienstältesten Stadtrat vor den Veröffentlichungen des "Gutachtens" nicht die Gelegenheit gegeben haben, sich zu äußern? "Audiatur et altera pars!"
Im Internet ist unter dem Begriff Historiker David Bete absolut nicht zu finden. auch in der Liste deutscher lebender und verstorbener Historiker bei wikipedia, taucht er nicht auf. Auch Wilfried Krauss, der nun wirklich viele Historiker kennt, war dieser name bisher nicht bekannt, hat aber erfahren, dass er Fachmann für das Mittelalter sein soll. Unter dem Link der Uni Göttingen https://www.uni-goettingen.de/de/publikationen/597923.html und einem weiteren Link der Uni fand ich diese Einträge:
- (mit David Bete), Moral Economists. The Jesuit Mission and the Idea of Economic Growth, in: Skambraks, Tanja/ Lutz, Martin (Hg.), Reassessing Moral Economy. Religion and Economic Ethics from Ancient Greece to the 20th Century, Leiden 2023, S. 155–172.
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- WS 2021/22
Proseminar: Das Imperium Karls V.
Aufbauseminar: Kulturkontakte in der Frühen Neuzeit (mit David Bete)
Projektseminar: Von Anti-AKW zu Fridays for Future. Umwelt- und Klimaproteste in Göttingen von 1970 bis 2020
Wenn es jener Historiker sein sollte, der von der Stadt Ravensburg (?) beauftragt wurde, frage ich mich, warum dieser?
- WS 2021/22
Ich meine, hier muss Aufklärung geschehen - und zwar zu vielen Fragen und ggfs. eine Rehabilitierung unseres Stadtrates.
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