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Vom Alltagsleben im Gaza-Streifen - ... und von den "ewigen" Konflikten in Nahost und zwischen Washington und Kommunismus ... aus politscher und religiöser Sicht!
Als bekennender Freund sowohl des Staates Israel als auch des jüdischen Volkes, ist es mir doch wichtig, mir selbst dennoch auch Kritik an der Regierung in Jerusalem zu gestatten. Schon in meiner theologischen Abschlussarbeit 1983 (!) mit dem Titel "Die Wiedererstehung des Staates Israel aus biblischer Sicht" bemerkte ich, dass meiner Meinung nach aber nicht alles gut sei, was sich der Staat Israel (seit 1948) gegenüber den Palästinensern leiste. So sehe ich das auch heute noch.
1983 allerdings war es die PLO unter Arafat, die Israel vernichten wollte, aber vielen Palästinensern darin zu "milde" war und die deshalb HAMAS (= Eifer) gründeten. Die HAMAS hat programmatisch die Vernichtung des Staates Israel zum Ziel, während die PLO damals mehr und mehr davon abwich (Camp David).
Nimmt man/frau die Bibel (hier das Alte Testament) nicht nur als Weihrauch geschwängertes Märchenbuch, sondern als Geschichtsdokument und durchaus tiefgründigen Mythen, dann weiß man/frau, dass der Konflikt Israel/Araber ein "ewiger" ist. Aus ihm wurde später der Konflikt Juden/Muslime, weil das Volk Israel bei seinem Gott "Jahwe" blieb, die Araber aber mehrheitlich zum Islam (6. Jahrhundert nach Jesus) konvertierten.
Es ist der Konflikt der beiden Söhne Abrahams: Ismael und Isaak, von dem Jakob, der später den Namen Israel (der mit Gott streitet) erhielt, abstammt. Beide haben zwar denselben Vater, aber verschiedene Mütter. Ismael der Erstgeborene, stammt von einer der Nebenfrauen Abrahams und Isaak von der Hauptfrau.
Beide Nachkommen und deren Nachfahren beanspruchen aus historischen Gründen "Palästina". Dieses Wort stammt ab von dem Wort "Philister", die bekanntlich vor den Israeliten im Lande am Jordan lebten. Doch als die Israeliten dabei waren, diesen Landstrich zu erobern und zu verteidigen, war es der Hirte David, der den Philister Goliath (ein Riese von Mann) mit einem Stein aus der Schleuder tötete.
Wer nun hat Anspruch auf dieses Land zwischen Libanon und Nil und diesseits und "jenseits" des Jordans?? Die Vernunft, der Humanismus und die Politik des 21. Jahrhunderts sagen: beide! Und fast wäre es auch zweimal gelungen, wenn nicht die jeweiligen Friedensprotagonisten Attentaten zum Opfer (Ägyptens Präsident Sadat 1981; Israels Präsident Jitzchak Rabin, 1995)
gefallen wären und die HAMAS die PLO abgelöst hätte.
Wer sich explizit zum Ziel macht, den anderen zu vernichten (ob in der kleinen oder großen Politik, oder im beruflichen oder privaten Berich), muss im 21. Jahrhundert nach Jesus, im 15. Jahrhundert nach Mohammeds Offenbarung und im Jahr 5.783 nach der jüdischen Zeitrechnung, von der friedenwilligen Gesellschaft exkludiert werden.
Dennoch muss sich auch die andere Seite immer fragen, ob ihr Verhalten zu dem aktuellen Konflikt beigetragen hat. Konkret gilt das auch für den Konflikt "Russland // Ukraine", der inzwischen wieder zum "ewigen" Konflikt "Kommunismus // Guter Westen" eskaliert, weil die USA und die NATO ihre Finger nicht davonlassen können.
Ich persönlich glaube nicht denen, die "Putins satanische Verse" ungerechter Weise als solche verbreiten. Das Narrativ von der Vernichtung der Ukraine durch Moskau, ist ein weiteres Märchen zum Machterhalt der USA und Vorwand zum Größenwahn der NATO. Dennoch sind die Panzer aus Moskau nicht zu entschuldigen, aber sie rollen nur deshalb, weil zuvor nicht miteinander geredet wurde (siehe schon in der Rede Putin 2001 vor dem Deutschen Bundestag, wo er dem Westen vorwirft, Entscheidungen ohne Einbeziehung Russlands zu treffen).
Im Gazastreifen wohnen und leben 2,2 Millionen Menschen. Im gesamten Landkreis Ravensburg, der 4,5-mal so groß ist wie Gaza, leben aber nur 290.000 Menschen (~ 13 Prozent)
Landkreis Ravensburg (Baden-Württemberg) und der Gazastreifen im selben Maßstab und Größenvergleich.
Erschreckend klein: Der Gazastreifen projiziert auf Oberschwaben
Stef-Art und googlemap (c)
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Es ist ein erstaunliches Umfrageergebnis, wenn man die miserablen Lebensbedingungen in den Palästinensergebieten und dabei besonders im Gazastreifen bedenkt. Doch laut einer Befragung von diesem Juni würde über die Hälfte der Palästinenser den Hamas-Chef Ismail Haniya als Präsident wählen, während der Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, lediglich jede dritte Stimme bekäme.
Abbas’ Fatah-Bewegung – das ist die größte Fraktion innerhalb der Palästinensischen Befreiungsorganisation – hat also im Urteil vieler Palästinenser abgewirtschaftet. Sie gilt als durch und durch korrupt. Da hilft es auch nicht, dass sie für den Westen und die Uno faute de mieux [= in Ermangelung eines Besseren] der bevorzugte Ansprechpartner bleibt. Doch zuletzt stockten die Hilfsmittel an die Behörde, was sie in Finanznöte stürzte. Frustriert sind die Palästinenser auch darüber, dass unter Abbas die Verhandlungen mit Israel nicht vom Fleck kommen.
Blogger: [Und nun hat auch noch die Bundesrepublik Deutschland ihre humanitären Hilfeleistungen für die im Gazastreifen lebenden Menschen eingefroren.]
Diese Unzufriedenheit sowie das Verteilen von Sozialleistungen an die verarmte Bevölkerung sind Gründe dafür, weshalb der Gazastreifen seit 2006 von der islamistischen Hamas beherrscht wird. Die Hamas hatte damals bei den Wahlen zum palästinensischen Legislativrat eine Mehrheit der Sitze im Parlament geholt. Dieses Wahlergebnis war für die Fatah und ihre westlichen Verbündeten jedoch inakzeptabel, weshalb sie die Terrororganisation im Westjordanland von der Macht ausschloss.
Gaza fällt immer mehr zurückIm Gazastreifen dagegen passierte nach dieser Wahl das Gegenteil. Dort gelang es der Hamas, die Milizen der Fatah zu besiegen. Seither hat die von Iran gestützte Organisation ein autoritäres Regime errichtet. Es gibt keine Transparenz bei der Finanzierung; Medien, ziviles Engagement sowie die politische Opposition werden unterdrückt.
Das Ziel der Hamas ist die Zerstörung des Staates Israel *), weshalb Jerusalem nach deren Machtübernahme den Gazastreifen auch wirtschaftlich blockiert hat. Der Küstenstreifen mit seinen 2,2 Millionen Einwohnern ist mit einem 60 Kilometer langen Zaun von Israel und mit einem solchen von 13 Kilometern von Ägypten getrennt. Die Bevölkerung ist auf den 365 Quadratkilometern, was nur etwas mehr als der Fläche des Kantons Schaffhausen entspricht, eingeschlossen
- *) Die radikalislamische Hamas wurde kurz nach Beginn der ersten Intifada im Dezember 1987 gegründet. Hamas ist die Abkürzung der arabischen Bezeichnung für "Islamische Widerstandsbewegung". Das Wort selbst bedeutet "Eifer". Programmatisches Ziel der Hamas ist die Zerstörung Israels und die Errichtung eines islamischen Staates Palästina. (Quelle)
Auffällig ist vor allem, dass sich die Lebensverhältnisse seit der Machtübernahme durch die Hamas im Gazastreifen gegenüber dem Westjordanland stark verschlechtert haben. Das Einkommen pro Kopf beträgt lediglich 1257 Dollar pro Jahr, während es im Westjordanland fast viermal so hoch ist. Gut jeder zweite Bewohner im Gazastreifen lebt in bitterer Armut, die Arbeitslosigkeit unter Männern liegt bei 39 Prozent, unter Jugendlichen sind es sogar 74 Prozent.
Westjordanland | Gazastreifen | |
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Bevölkerung (Mio.) | 3,2 | 2,2 |
BIP je Kopf ($) | 4458 | 1257 |
Armutsquote (in %) | 14 | 53 |
Arbeitslosenquote Männer (in %) | 11 | 39 |
Arbeitslosenquote Jugendliche (in %) | 29 | 74 |
Bevölkerungswachstum (in %) | 2,2 | 2,8 |
Bevölkerungsanteil jünger als 29 (in %) | 63 | 68 |
Der Zerfall zeigt sich auch an folgender Zahl:
Der Gazastreifen trug vor 30 Jahren noch 36 Prozent zur gesamten palästinensischen Wirtschaft bei, zuletzt waren es 18 Prozent. Und wer im Gazastreifen ein Geschäft hat, muss damit zurechtkommen, dass die Elektrizität nur zehn bis zwölf Stunden funktioniert. Ersatzteile sind zudem wegen der israelischen Blockade nur schwer zu bekommen.
Ein entscheidender Faktor für die deplorable Lage im Gazastreifen ist ferner, dass nur 0,8 Prozent zum Arbeiten nach Israel gehen dürfen, während es im Westjordanland 22,5 Prozent sind. Ein Gemüsehändler im Gazastreifen verdient rund 8 Dollar pro Tag. Kann er in einem Restaurant im Süden Israels arbeiten, ist es das Zehnfache.
1999 hatten noch 200 000 Personen aus dem Gazastreifen in Israel ein Auskommen gefunden, doch nach der Machtübernahme der Hamas war es damit vorbei. Seit 2021 hat Israel die Zahl der Arbeitsvisa indes sukzessive auf zuletzt wieder 18 500 erhöht. Und laut israelischen Medien hatte es vor dem Angriff noch indirekte Gespräche zwischen Israel und der Hamas gegeben, um die schon damals aufgeladene Lage an der Grenze zu beruhigen. Dabei war ein diskutierter Vorschlag, die Zahl der Grenzgänger auf 20 000 zu erhöhen.
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Quelle: https://taz.de/Alltag-im-Gazastreifen/!5484286/
Die UNRWA, Abkürzung für Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten, unterhält Schulen und Kliniken für die palästinensischen Flüchtlinge im Gazastreifen und Westjordanland, im Libanon, in Syrien und in Jordanien. Waren es 1948 bei der ersten Vertreibung nach Israels Staatsgründung 700.000 Menschen, die die UNO versorgte, so wuchs die Zahl mit der zweiten Vertreibung nach dem Sechstagekrieg 1967 an. Vor allem aber werden alle direkten Nachkommen von Flüchtlingen ebenfalls als solche erfasst, was infolge der hohen Geburtenrate dazu geführt hat, dass die UNRWA heute über 5,3 Millionen palästinensische Flüchtlinge zählt. Nirgendwo sonst auf der Welt vererbt sich der Flüchtlingsstatus von Generation zu Generation. Weder ihre eigene Führung noch die Vereinten Nationen haben jemals nach einer Hilfe zur Selbsthilfe für sie gesucht. Das Problem wird so verstetigt.
Die Menschen sind zum Nichtstun und zur Armut verdammt. Von ausländischen Spenden zu leben gilt als völlig normal. Knapp drei Viertel der insgesamt zwei Millionen im Gazastreifen lebenden Menschen sind Flüchtlinge oder deren Nachkommen. Die große Mehrheit ist weitgehend auf die Nahrungsmittelhilfen der UNRWA angewiesen.
Sharaf hat nur einen Sohn, was für den kinderreichen Gazastreifen sehr ungewöhnlich ist. Die Ration der Familie umfasst für drei Monate: drei Säcke Mehl mit jeweils 30 Kilogramm, neun Kilogramm Reis, drei Kilogramm Zucker, sechs Liter Öl und 15 Dosen mit Fischkonserven. Dazu kommen umgerechnet 120 Euro pro Monat Sozialhilfe, die die Palästinensische Autonomiebehörde in Ramallah an den schon seit vielen Jahren arbeitslosen Familienvater zahlt.
„Die Vereinten Nationen sind für die Flüchtlinge verantwortlich“, sagt Sharaf. Wenn man in New York das Problem lösen würde, „bräuchten wir die Hilfe nicht mehr“. Weder er selbst noch sein Sohn, der gerade Abitur macht, hätten Aussicht auf eine Stelle. Ein Passant, der seinen Mehlsack auf einer Handkarre nach Hause schiebt, hört das Gespräch und schüttelt niedergeschlagen den Kopf. „Keine Arbeit, kein Leben“, sagt er.