Steuergeldverschwendung mit Ansage - Von den Pyramiden der Pharaonen bis zu den Müllhalden provinzieller Schultes' ...
Willst du, dass deine Männer ein Boot bauen, dann lasse sie nicht Holz und Werkzeug zusammentragen, sondern erwecke in ihnen die Sehnsucht nach dem Meer.
Antoine de Saint-Exupéry
Von Stefan Weinert
Einst bauten Ägyptens Sklaven in damals schon sengender Hitze die Pyramiden als Grabmäler für ihre Könige respektive Pharaonen. 5.000 Jahre später sind sie Magneten für Touristen aus aller Welt, die auch schon mal ihren Müll dort zurücklassen.
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Die höchste "Abfallpyramide" liegt allerdings ganz woanders. Sie ist fast 9.000 Meter hoch und heißt "Mount Everest". Wir alle kennen die Bilder, für die auch deutsche Touris verantwortlich sind. Alle Mülleimer Nepals würden nicht reichen, um diese Umweltsünden aufzufangen.
Auch in der Provinz, da wo zur Zeit der Pharaonen nur tiefe und schwarze Wälder die Fauna und Flora und ganz wenige Jäger und Sammler erfreuten, gibt es 5.000 Jahre später so eine Art von Müllpyramide. Sie soll zum Nachdenken anregen und letztlich Müll vermeiden. Tut sie aber nicht, weswegen nun die Ravensburger Stadtverwaltung, noch mehr Mülleimer in der Stadt aufstellen lassen will. Abgesehen davon, dass dies wieder Geld kostet, deines und meines, sagt doch tatsächlich öffentlich eine Vertreterin der drei Ravensburger Bürgermeister dazu das Folgende:
"Sicherlich lässt sich der Trend, stetig mehr Müll zu produzieren, nicht mit dieser einen Aktion einfach umkehren.“
Oh weh, welch eine Aussage, die es lohnt, auseinander zu nehmen, weil sie die Hilflosigkeit und Unfähigkeit Verantwortlicher zeigt.
"Sicherlich" = es ist ganz sicher = 100 pro = keine Zweifel --- diese Aktion ist sinnlos, trotzdem tun wir sie; aber es ist nicht "die eine" Aktion, wie uns suggeriert wird, sondern es gab zuvor schon andere, ebenfalls erfolglose; ein eindeutiger "Trend" wird erkannt, aber gegen den kann man halt nichts machen, auch nicht mit dieser Aktion. Es gibt keine Aussicht auf Erfolg. Dennoch wird Geld ausgegeben, Steuergeld.
umweltwirtschaft.com / Stef-Art '23
Das ist erschreckend. Hier stehen sich also zwei Parteien gegenüber. Die auf Sauberkeit bedachte Stadtverwaltung und die "müllenden" Bürger/innen/Besucher/innen der Stadt.
Wenn vor Gericht zwei Streihähne/hühner keine Einigung finden, greift dieses ein. Entweder wird der Beklagte verurteil oder die Klage wird abgewiesen. Letzteres kann auch dann eintreten, wenn die Klage von vornherein unbegründet ist. Ob in einem solchen Fall eine Rechtsschutzversicherung die Kosten für ein abgewiesenes Verfahren übernimmt, hängt auch davon ab, ob es Aussicht auf Erfolg gibt. Ist das Verfahren jedoch von vornherein aussichtslos, kann es sein, dass die Versicherung nicht zahlt. Aha - keine Aussicht auf Erfolg = kein Geld. Die Ravensburger Stadtverwaltung allerdings hat hier ihre eigenen Regeln.
Die Sprecherin der Stadt Ravensburg hat die Lösung des Problems eigentlich schon verraten, es nur selbst gar nicht bemerkt, wobei sie ja auch nur die Sprecherin der Bürgermeister ist. Im Grunde also kommt die obige Müll-Kapitulation aus dem Munde der Verwaltungsspitze.
Der "TREND" zur Müllgenerierung muss aufgehalten, muss gebrochen werden! Das wäre die Primärlösung. Allerdings ist das Wort "Trend" in diesem Zusammenhang nicht das optimale. Denn allgemein sind Trends von (meist auch noch schnell) vorübergehender Bedeutung und werden oft von Prominenten als Avantgardisten in Gang gesetzt. Die "Beatles" mit ihren Haarexperimenten; Twiggy mit dem Minirock und vieles mehr. Allerdings hat der Trend der 1960er Jahre, Jeans zu tragen, bis heute angehalten und kann auch nicht mehr als Trend, sondern als "normal" und zum Alltag gehörend bezeichnet werden.
Und genau dahin müssen wir kommen. Die "Müllvermeidung" von Beginn an, muss zur NORM IM ALLTAG werden. Da muss die Prominenz mit gutem Beispiel vorangehen. Ein (1) "Unverpacktladen" darf kein Solounternehmen in einer Stadt mit 52.000 Konsumenten bleiben, wozu ja auch die Babys und Hosenscheißerle gehören. Wie wäre es denn mit Windeln a la "Blogger-Baby" anno 1951, statt Pampers on masse! Was, wenn jede Pizzeria oder solche, die sich dafürhalten, ein Pfand von einem (1) Euro auf die Quadratverpackungen nimmt, den es erst zurückgibt, wenn die leergespeisten Pappen beim Verkäufer zurückgegeben werden. Also keine Verpackungssteuer wie in "Palmerland".
Doch so einfach wird das nicht sein, aber ist Resignation auch nicht angesagt. Denn der eigentliche TREND liegt in uns selbst und natürlich vor allem in den Generationen X - Y und Z. Alles sollte möglichst schnell und einfach und bequem sein und auch noch gut aussehen oder schmecken. Statt den Ofen anzuwerfen wird der Pizzaexpress gerufen (der auch noch CO2 mitbringt) und täglich flimmern Werbungen für diverse Anbieter von fertig gestellten "frischen" Gerichten über den Bildschirm, die schnell und günstig ins Haus geliefert werden.
Ohne das Problem an den Wurzeln zu packen, wird jeder aufgestellte Mülleimer zur Gefahr, von "Wildmüllern" missbraucht zu werden und animiert zum weiteren und gesteigerten Kauf von dreifach verpackten Lebensmitteln.
In Summa: Vermeidungsstrategien statt Mülleimer (Ursachen bekämpfen); Vorbild statt Fordern; und vor allem "Mut zur Lücke" = Verzicht statt Versuchung! Und die Sehnsucht nach einer Welt, die auch noch enkeltauglich ist, in uns Menschen wecken. Das ist Aufgabe der Politik! Wenn ihr das gelänge, bräuchten wir keine "letzte Generation" und jene Klimaschützer/innen, die aber bisher immer noch von jener Politik kriminalisiert werden.
Abfall Vermeiden
Der absolut wichtigste und nachhaltigste Punkt ist der erste: Die Entstehung von Müll vermeiden. Langlebige Produkte können hier einen Anfang machen. Mehrweg- und Kreislaufsysteme sind sinnvoll, um Abfälle zu reduzieren und zu vermeiden.
Vorbereiten zur Wiederverwendung
Prüfen, reinigen, reparieren – vermeintliche Abfälle lassen sich oft so aufbereiten, dass sie noch mehrere Male für ihren ursprünglichen Zweck wiederverwendet werden können. Ein Beispiel hierfür sind Mehrwegflaschen. Anders als Einwegflaschen werden sie nicht verbrannt oder recycelt, sondern einfach gereinigt und wiederverwendet. (Mehr zum Unterschied zwischen Wiederverwendung und Recycling lesen sie im Artikel zum Thema Recycling).
Recycling (stoffliche Verwertung)
Glas, Altpapier, Aluminium oder auch Kunst- und Verbundstoffe werden so aufbereitet, dass sie für neue Produkte genutzt werden können. Bei Plastikflaschen bedeutet das beispielsweise, dass sie eingeschmolzen, in ihre ursprüngliche Form (Pellets) zurückverwandelt und dann für die Herstellung neuer Produkte genutzt werden. Recycling belegt nur Platz 3 in der Hierarchie, da mit den Prozessen oft eine leicht verminderte Qualität der neuen Produkte einhergeht. Außerdem brauchen Recyclingprozesse häufig viel Energie. Positiv am Recycling: Es verhindert die Entstehung von Müll weitestgehend und verringert den Verbrauch von Rohstoffen.
Verwerten
Sollte eine Wiederverwendung oder stoffliche Verwertung nicht möglich sein, können Abfälle noch auf weitere Arten verwendet werden. Ein Beispiel ist etwa die energetische Verwendung – der Abfall wird verbrannt und die dabei entstehende Energie zur Energie- und Wärmeversorgung genutzt. Eine andere Form der Verwertung ist die Kompostierung von Abfällen. Abfälle werden in industriellen Kompostieranlagen kompostiert – das Endprodukt dient als Dünger.
Beseitigen
Thermisch vorbehandelt, wird der Abfall beispielsweise auf einer Deponie gelagert. Zusätzlich reduziert die Verbrennung das Abfallvolumen. Spezielle Abdichtsysteme sollen für eine möglichst umweltfreundliche Endlagerung sorgen.