RUSSLAND - UKRAINE / ISRAEL - HAMAS
Prolog: Für meine vorherige und schlecht recherchierte Version dieses Artikels bitte ich um Entschuldigung!
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Ich war 21 Jahre alt und als langhaariger Finanzbeamter in Eckernförde tätig, als der so genannte "Jom-Kippur-Krieg" ausbrach. ER dauerte "nur" knapp drei Wochen vom 6. bis zum 25. Oktober 1973. Das aber konnte bei Ausbruch der Auseinandersetzung niemand wissen. Der Krieg startete mit einem Überraschungsangriff Ägyptens und Syriens am 6. Oktober 1973, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, auf dem Sinai im Süden und den Golanhöhen im Norden, die sechs Jahre zuvor von Israel im Zuge des Sechstagekrieges erobert worden waren.
50 Jahre später fast auf den Tag genau - und das ist sicher kein Zufall - haben Palästinenser durch die militante Hamas, aus dem "Gaza-Streifen" (zwischen Israel und Ägypten gelegen) mit Raketen und bewaffneten Kämpfern den Staat Israel angegriffen. Dabei sollen mindestens 700 Menschen ihr Leben verloren haben und rund 2.000 wurden verletzt.
Wie gesagt: Auch diesmal ging - wie vor 50 Jahren - die Initiative nicht vom Staat Israel aus, sondern von Palästinenser/Arabern. Dabei taucht - wenn auch in diesem Fall bisher unausgesprochen - die Frage auf, ob die Siedlungspolitik des Staates Israel und sein Umgang mit der arabischen Minderheit, nicht geradezu ein solches Aggressor-Verhalten der Palästinenser rechtfertigen? Die Palästinenser/innen würden doch permanent von Israel provoziert, heißt es immer wieder von Seiten der Gazabewohner/innen.
Gerade dazu schreibt mir der Leser Andy W. aus Niedersachsen heute Morgen per Mail dad Folgende:
Sehr geehrter Herr Weinert,
meine Sicht der Dinge in Nahost ist wie folgt:
1. Israel besetzt palästinensisches Gebiet illegal und ist laut Menschenrechtlern eine Apartheid
2. Allein dieses Jahr 2023 tötete Israel 248 Palästinenser und 40 Kinder
3. Die letzten Wochen waren von Siedlerterror gegen Palästinenser geprägt
4. Israels Premier Netanjahu hielt bei der UN eine Karte hoch, in der Gaza und das Westjordanland - palästinensische Gebiete - zu Israel gehören, also ausgelöscht sind
5. Militante Palästinenser reagieren
Wer erst bei 5. anfängt, berichtet nicht, sondern verzerrt, relativiert und leugnet den täglichen Terror gegen Palästinenser.
Freundlichst, Andy
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Sollte es solche Stimmen tatsächlich vermehrt so geben, dann kommen sie uns irgendwie in Sachen Ukrainer und Russland bekannt vor, oder?? Denn auch dort haben die Mehrheiten im Land erst "bei 5." (siehe oben) angefangen, nämlich am 24. Februar 2022, und nicht 2014 (Maidan) oder 1989 mit dem heute gebrochenen Versprechen gegenüber Gorbi, die NATO nicht nach Osten zu erweitern.
Nur um es vor dem Leser klarzustellen: Aufgrund meiner Lebensgeschichte (Prägung im Elternhaus, Theologiestudium ...) bin ich in Sachen "Israel" und in Sachen "Jüdisches Volk" befangen. So hatte ich 1988 - als Pastor in Sonthofen - dem damaligen Präsidenten Chaim Herzig (Vater des jetzigen israelischen Präsidenten) zum 40-jährigen Jubiläum der Staates Israel ein Glückwunschschreiben gesendet und erhielt auch eine Dankesantwort.
Dennoch kann ich die andere Seite der Münze nicht verdeckt lassen. Denn - wie im Ukrainekonflikt - stehen sich hier zwei Protagonisten gegenüber, die ihre Ansprüche auf Gebiete gelten machen, die sie für sich beanspruchen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat klar Position für Israel bezogen, und verurteilt die Angriffe aus Gaza. Wird er dabei bleiben oder wird er umkippen, wie 2022?
Und auch die Grünen, die SPD und FDP und CDU/CSU habe sich - jedenfalls von offizieller Seite - im solidarischen Sinne gegenüber Irael und einseitig verurteilend gegenüber der Hamas geäußert. Ob das aber so bleibt? Was wird Claudia Roth (siehe documenta 2022) sagen und wie wird sich Sahra Wagenknecht positionieren? Wie die offizielle LINKE?
Zwar gehört der Staat Israel und der gesamte Landstrich im so genannten "Nahen Osten" nicht zu Europa/EU und doch haben Europa (EU) und die BRD eine besondere Beziehung und Verpflichtung zu und gegenüber Israel. Man sieht es auch daran, dass der Staat Israel beim Eurovision-Song-Contest beteiligt und ist und ebenso seit 1991 Mitglied der UEFA (Fußball).
Vergleichen Sie das bitte mit der europäischen (EU) de facto "Annexion" der Ukraine!
Die deutsche Außenministerin ließ jetzt verlautbaren: Israel hat unsere volle Solidarität und das völkerrechtlich verbriefte Recht, sich gegen Terror zu verteidigen. *)
Kanzler Olaf Scholz: "Erschreckende Nachrichten erreichen uns heute aus Israel. Der Raketenbeschuss aus Gaza und die eskalierende Gewalt erschüttern uns zutiefst. Deutschland verurteilt diese Angriffe der Hamas und steht an Israels Seite." *)
Friedrich Merz spricht von einem "feigen und brutalen Angriff der Hamas." *)
Traurige Nota bene 1: Dass gestern Abend nach der Tagesschau und einer Sondersendung zu dem neuen "Nahostkonflikt" die dreistündige Joke-und Belustigungssendung "Verstehen Sie Spaß?" folgte, dargeboten, als sei nichts geschehen, ist an Geschmacklosigkeit wohl nicht zu übertreffen. Für so'n "Scheiß" muss (!) ich auch noch Gebühren zahlen. Mir reicht es schon, dass ich "Hart aber fair" und Anne W., Markus L. und all die anderen "POLIT-SHOWS" mitfinanzieren muss! Als Gebührenzahler erwarte ich da eine offizielle Entschuldigung!
Traurige Nota bene 2: Im Berliner Stadtteil Neu-Kölln haben am Samstagabend ungefähr 50 Menschen den Angriff der Hamas auf Israel gefeiert und süßes Gebäck unter den Menschen verteilt. Es waren nach Deutschland geflüchtete Palästinenser, die in entsprechende palästinensische Flaggen eingehüllt waren. Das ist mehr als geschmacklos.
Traurige Nota bene 3: Von der Hamas entführt - Auch eine junge Frau, die nie in Deutschland wohnte, aber Verbindung zu Ravensburg hat ...
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Militante Palästinenser haben mit Raketen und bewaffneten Kämpfern Israel angegriffen. Dabei wurden nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes mindestens 70 Menschen getötet. In Medienberichten ist von mindestens 100 Toten die Rede. Dem Gesundheitsministerium zufolge wurden zudem rund 900 Menschen verletzt.
Mehr als 2.000 Raketen gingen aus dem Gazastreifen auf israelische Städte nieder, wie hier in Aschkelon im Süden des Landes. (AFP / Ahmad Gharabli) Ein Militärsprecher teilte mit, die palästinensischen Kämpfer hätten außerdem Soldaten und Zivilisten als Geiseln genommen und in den Gazastreifen entführt. Ein Medienbericht listet etwa 50 Personen auf, die sich in Geiselhaft befinden sollen.
Das israelische Militär befindet sich derzeit nach eigenen Angaben an 22 grenznahen Orten zum Gazastreifen im Kampfeinsatz. Als Vergeltung griff Israels Armee im Gazastreifen nach eigenen Angaben rund 20 Stellungen der Hamas aus der Luft an. Von palästinensischer Seite werden rund 200 Tote und etwa 1.600 Verletzte gemeldet. Der Armee zufolge hatte die Hamas rund 2.200 Raketen aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert. Die Hamas spricht von 5.000 Geschossen.
Der israelische Botschafter in Deutschland, Prosor, sieht den Iran hinter den Angriffen militanter Palästinenser. Es sei klar für sein Land, dass Teheran dahinterstecke, sagte Prosor im Deutschlandfunk. Der Iran versuche alles, um die Region in einen Kriegszustand zu versetzen. Das werde nicht ohne Folgen bleiben. Die Hamas-Führung habe beschlossen, Krieg gegen Israel zu führen. Man werde sich verteidigen und alle Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.
Der Botschafter sprach von einem gezielten Angriff gegen Zivilisten in Dörfern und Städten. Angesichts der massiven Angriffe durch die militanten Palästinenser wandten sich zahlreiche Länder und Organisationen mit Solidaritätsbekundungen an Israel. Die Vereinten Nationen verlangten ein sofortiges Ende der Gewalt im Nahen Osten und beriefen für morgen eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrates ein. Die NATO in Brüssel verurteilte die Angriffe der Hamas auf Israel scharf. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen erklärte, Israel habe das Recht, sich zu verteidigen.
Bundespräsident Steinmeier äußerte sich in einem Telefonat mit seinem israelischen Amtskollegen Herzog schockiert über die Angriffe. Seine volle Solidarität gelte den attackierten israelischen Freunden. Die Regierung in Ägypten warnte vor gravierenden Konsequenzen des neuen Konflikts und rief beide Seiten zur Deeskalation auf. Ähnlich äußerte sich Saudi-Arabien. Aus Sicht des Golf-Emirats Katar ist allein Israel für die Eskalation der Gewalt verantwortlich. Der Iran begrüßte die Angriffe auf Israel und teilte mit, man werde den Palästinensern bis zur Befreiung Palästinas und Jerusalems beistehen.