Während des Besuchs von Antony Blinken in Kiev trafen Raketen auf den Markt in der ukrainischen Stadt Konstantinowka. 16 oder gemäß anderen Berichten 17 Menschen kamen zu Tode, viele mehr wurden verletzt. Noch am gleichen Abend berichtete die früher beste Nachrichtensendung der deutschsprachigen Schweiz, das «Echo der Zeit», darüber. Und am nächsten Tag war es selbstverständlich ein großes Thema in den Zeitungen. Jetzt aber hat sogar die «New York Times», wahrlich keine Russland-freundliche Zeitung, einen ausführlichen Bericht mit etlichen Bildern und Videos darüber publiziert des Inhalts, dass die Raketen nicht von den Russen, sondern von den ukrainischen Truppen selbst abgeschossen wurden. Damit sind auch die deutschen und Schweizer Medien ihrer miserablen Berichterstattung überführt.
Wer sich 2 Minuten und 16 Sekunden Zeit nehmen kann: Hier der Bericht im Schweizer «Echo der Zeit» von David Nauer. Vier Mal in diesen 136 Sekunden ist vom russischen Angriff die Rede, und zitiert wird nur Wolodymyr Selenskyj.
Für die Zeitungen des Schweizer Medien-Konzern CH-Media war dieser Angriff tags darauf der Aufmacher des Ausland-Teiles:
In der NZZ war an diesem Tag eine Meldung aus dem Schweizer Finanzplatz natürlich wichtiger, aber auch hier waren die Informationen dieselben:
«Russischer Angriff auf Markt im Donbass fordert 16 Tote
(dpa) · Bei einem russischen Luftangriff auf einen Markt in der ostukrainischen Stadt Kostjantiniwka sind laut offiziellen Angaben mindestens 16 Personen getötet und 30 verletzt worden. Auf Videos ist zu sehen, wie ein Geschoss mit einem riesigen Feuerball in einer belebten Strasse einschlug; Trümmer flogen durch die Luft, Brände brachen aus, Tote lagen auf den Strassen, und Menschen rannten um ihr Leben. Russland betont stets, es greife nur militärische Ziele an.»
Eine Woche später war dann auf der russischen Plattform RT der folgende Bericht zu lesen:
„Wozu Ermittlung?“ – Kiew will keine Untersuchung zum Raketenschlag auf den Markt in Konstantinowka
Am 6. September starben auf einem Markt in Konstantinowka in der Donezker Volksrepublik 16 Menschen infolge eines Raketenangriffs. Präsident Selenskij beschuldigte Russland umgehend des Kriegsverbrechens. Nachdem ein «Bild»-Redakteur die Schuld der Ukraine festgestellt hatte, will Kiew das Thema vergessen haben.
Das ukrainische Militär dokumentiert die Folgen eines Raketenangriffs auf einen Markt in Konstantinowka am 6. September. Bei dem Angriff starben 16 Personen. Die Ukraine beschuldigt Russland des Kriegsverbrechens, doch eindeutige Videobeweise sprechen für die Schuld der Ukraine.
Genau vor einer Woche fand der Raketenangriff auf einen Markt in der frontnahen Stadt Konstantinowka statt, der 16 Menschen das Leben kostete und mehrere Dutzende verletzte. Der Ort ist ukrainisch kontrolliert und befindet sich in 15 bis 20 Kilometern Entfernung zur Frontlinie, was Kiew sofort das Argument für einen russischen Angriff lieferte – RT DE berichtete. Den Vorwurf haben die meisten deutschen Medien sofort als Tatsache übernommen. Doch mit der Veröffentlichung des Videos auf dem offiziellen Telegram-Kanal des ukrainischen Präsidenten, das den Anflug der Rakete zeigt, wurde der Beweis für die Schuld Kiews erbracht: Die Rakete wurde ganz offensichtlich von ukrainischen Positionen abgeschossen.
Darauf haben auch einige einflussreiche proukrainische Journalisten hingewiesen, darunter Bild-Redakteur Julian Röpcke. Daraufhin verschwand das Thema aus den westlichen und ukrainischen Medien. Da das blutige Verbrechen gegen die Zivilisten auch noch Tage nach dem Angriff als Beispiel „russischer Brutalität“ für antirussische Propaganda hätte dienen können, lässt sich dieser Umstand als indirektes Eingeständnis der eigenen Schuld werten.
Am Dienstag fragten die Journalisten eines russischen proukrainischen Streaming-Kanals den Chefberater des Leiters des ukrainischen Präsidialamtes, Michail Podoljak, nach möglichen Gegenbeweisen, die den Verdacht eines ukrainischen Eigenbeschusses entkräften würden. Podoljak fungiert als inoffizieller Sprecher des Präsidenten, dessen Aufgabe es ist, die ukrainische Position gegenüber den Medien zu erläutern.
Die Journalisten, die das Interview mit Podoljak führten, sagten, dass die im Zuge der Untersuchung gefundenen Raketenteile Licht ins Dunkel bringen würden. Podoljak, der unmittelbar darauf sichtlich nervös wurde, erwiderte:
„Warum die Untersuchung? Für uns ist alles offensichtlich. … Müssen wir jedes Trümmerteil [der Rakete] bestätigen, nur weil jemand gesagt hat, dass die Ukraine sich selbst beschossen hat?“
Er verwies darauf, dass die russischen Truppen ständig die frontnahen Gebiete beschießen und dies sei nur ein Beschuss unter Tausenden anderen gewesen. Es war keine kurze Antwort und Podoljak verwickelte sich in Widersprüche. So sagte er, dass sich der Beschuss nachts ereignete, was nachweislich falsch ist – der Raketenbeschuss ereignete sich am 6. September kurz nach 14 Uhr. Ihm zufolge habe die russische Armee Konstantinowka aus einem Mehrfachraketenwerfer beschossen. Auch dies ist jedoch sehr fraglich, denn dann hätten in der Nähe weitere Granaten einschlagen müssen. Berichtet wurde jedoch nur von einem Treffer.
Dabei stellte Podoljak die rhetorische Gegenfrage, ob es denn richtig sei, dass der Donbass (von den Russen) seit acht Jahren beschossen wird. Nach offizieller ukrainischer Lesart ging jeder Beschuss der zivilen Infrastruktur seit 2014 ausschließlich zulasten Russlands. Dies ist jedoch nachweislich falsch. Die Nachweise werden von den Ermittlungsorganen der Donezker und Lugansker Volksrepublik und der seit letztem Jahr zur Russischen Föderation gehörenden Gebiete Saporoschje und Cherson nach jedem Beschuss gesammelt, dokumentiert und an die internationalen Strafverfolgungsorgane übermittelt – dort wurden sie allerdings bis dato ignoriert.
Dies alles tue auch die Ukraine, behauptete Podoljak im Laufe des Gesprächs, nachdem die Journalisten ihn darauf hingewiesen hatten, dass die Trümmerteile einer Rakete zu dem Militärgerät, von dem sie abgeschossen wurde, und damit zu den Schuldigen führen werde. „Wir fixieren alles und konkrete Menschen werden aufgrund konkreter Straftatbestände für den Beschuss der zivilen Infrastruktur belangt.“
Doch wie es möglich ist, gegen bestimmte Personen juristisch einwandfrei zu ermitteln, wenn ohnehin alles „offensichtlich“ sei, ohne dass Primärbeweise wie Raketenteile Beachtung finden müssten, erläuterte der Vertreter des Präsidialamtes nicht näher. Auch sprach er in seiner Argumentation vom Beschuss mit ballistischen Raketen und nicht von Artilleriefeuer. Der Beschuss mit einem Mehrfachraketenwerfer zählt jedoch als Artilleriefeuer.
Am Ende des Interviews wurde Podoljak sichtlich gereizter, sodass er zum Gegenangriff überging:
„Ich frage mich, warum jemand kommen und erzählen muss, dass die Ukraine sich selbst tötet?! Dadurch wird nur russische Propaganda ohne jeglichen Beweis weiterverbreitet.“
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In der Wikipedia, die bei vielen immer noch als „universelles“ Medium gilt, steht hingegen im Artikel zur Stadt Konstantinowka allen Zweifeln an der ukrainischen Version zum Trotz folgender Eintrag: „Durch einen russischen Luftangriff am 6. September 2023 auf einem Marktplatz wurden nach ukrainischen Angaben 16 Menschen getötet und 33 Personen verletzt.“ (Die neuste Version auf Wikipedia ist schon wieder anders, siehe „Die Welt“. Red.)
(Ende des Berichts auf RT. Alles nur russische Propaganda?)
Und jetzt die New York Times!
Und jetzt das: Am 19. September brachte die neben der «Washington Post» vielleicht prominenteste US-Zeitung «The New York Times» einen eigenrecherchierten Bericht, wonach die Bomben in Konstantinowka definitiv von der ukrainischen Armee abgeschossen wurden:
«The Sept. 6 missile strike on Konstantinovka in eastern Ukraine was one of the deadliest in the country in months, killing at least 15 civilians and injuring more than 30 others. The weapon’s payload of metal fragments struck a market, piercing windows and walls and wounding some victims beyond recognition.
Less than two hours later, President Volodymyr Zelensky blamed Russian “terrorists” for the attack, and many media outletsfollowed suit. Throughout its invasion of Ukraine, Russia has repeatedly and systematically attacked civilians and struck schools, markets and residences as a deliberate tactic to instill fear in the populace. In Kostiantynivka in April, they shelled homes and a preschool, killing six.
But evidence collected and analyzed by The New York Times, including missile fragments, satellite imagery, witness accounts and social media posts, strongly suggests the catastrophic strike was the result of an errant Ukrainian air defense missile fired by a Buk launch system.»
Oder zu Deutsch:
„Der Raketenangriff auf Konstantinowka in der Ostukraine am 6. September war einer der tödlichsten in dem Land seit Monaten, bei dem mindestens 15 Zivilisten getötet und mehr als 30 verletzt wurden. Die mit Metallsplittern beladene Rakete schlug in einen Markt ein, durchschlug Fenster und Wände und verletzte einige Opfer bis zur Unkenntlichkeit.
Weniger als zwei Stunden später machte Präsident Wolodymyr Selenskyj russische „Terroristen“ für den Angriff verantwortlich, und viele Medien schlossen sich dem an. Während seiner Invasion in der Ukraine hat Russland wiederholt und systematisch Zivilisten angegriffen und Schulen, Märkte und Wohnhäuser angegriffen, um der Bevölkerung Angst einzujagen. Im April beschossen sie in Konstaninowka Häuser und eine Vorschule, wobei sechs Menschen getötet wurden.
Die von der New York Times gesammelten und analysierten Beweise, darunter Raketensplitter, Satellitenbilder, Zeugenaussagen und Posts in den sozialen Medien, deuten jedoch stark darauf hin, dass der katastrophale Einschlag das Ergebnis einer fehlgeleiteten ukrainischen Luftabwehrrakete war, die von einem Buk-Raketenabschuss-System abgefeuert wurde.“
Hier zum vollständigen Bericht in der NYT.
Ob es wirklich nur ein fehlgeleiteter Beschuss war, wie die NYT schreibt, darf bezweifelt werden. Da genau in dieser Zeit der US-amerikanische Außenminister Antony Blinken in Kiev weilte, könnte es auch ein gewolltes Blutbad gewesen sein, um aktuell und anschaulich zu zeigen, wie brutal die Ukraine von Russland beschossen wird. Und die deutschsprachigen Medien sind ja, wie von der Ukraine beabsichtigt, auf diese ukrainischen Informationen auch hereingefallen.
Nur ein Zufall?
Nein! Die drei oben erwähnten Beispiele aus den Schweizer Medien zeigen, dass russische Informationen schon gar nicht zur Kenntnis genommen werden und dass auf der anderen Seite die Informationen aus der Ukraine absolut ungeprüft übernommen werden. Es könnten jede Menge andere Beispiele gezeigt werden. Der Schweizer Journalist David Nauer wird in die Medien-Geschichte der Schweiz eingehen: Er hat das Verdienst, aus dem «Echo der Zeit», das bis vor wenigen Jahren die absolut beste Schweizer Informations-Sendung der öffentlich-rechtlichen Medien-Anstalt SRF/SRG war, eine unglaubwürdige, wertlose, um nicht zu sagen verlogene Sendung gemacht zu haben, zumindest was die Berichterstattung über Russland und den Krieg in der Ukraine betrifft.
Und künftig berichtet dieser Journalist sogar im Schweizer Fernsehen über Russland und die Ukraine.
es tut gut andere sichten auf das problem zu lesen.
Es ist unglaublich, wie wenige, z.t. gut gebildete, freundliche mitmenschen, die meldungen unserer leitmedien (inl. tv/radio) und cursor-journalistInnen unkritisch und streng-gläubig übernehmen.
gruß
lothar