Warum die DFB-Auswahl der Männer in die Bedeutungslosigkeit abstürzt - "Schuld" ist ein kleines Stück bunter Stoff!
Blogger: Ein Desaster war nicht nur das Fußballspiel der deutschen Mannschaft gegen clevere, gewiefte und richtig gut spielende Japaner, sondern vor allem das Fernsehinterview, das Hansi Flick als Trainer nach der 1:4 Niederlage gegen die lachende Elf abgeliefert hat. Das, was zuvor Ilkan Gündogan und Joshua Kimmich in ihren Interviews sagten, war stimmig und realbezogen und tat insofern dem Zuhörer richtig gut.
Doch was der (inzwischen Ex-)Trainer von sich gab, war unerträgliches Gefasel, überflüssige Wiedergabe des Spielverlaufs, und ein Büffet von Entschuldigungen, warum es so ausging wie es ausging. Alle Spieler des DFB verdienen ihr Geld bei Top-Vereinen und liefern dort ab, was sie an Geld wert sind. Wenn nun Flick meint, dass seine (eben dieselben) Spieler die "Basics" nicht beherrschen, dann ist das eine der schönsten Fußball-Lügen, die ich je hörte. Das konnte nur noch durch "ich bin der richtige Trainer" getoppt werden. Und genau so kam es denn auch.
Was ist da eigentlich passiert?
Von 2019 ab war Hansi Flick Cheftrainer beim FC Bayern München. Flick wurde zum ersten Bayern-Trainer, der 22 seiner ersten 25 Pflichtspiele gewann. Mit 32 ungeschlagenen Partien in Folge und 23 Pflichtspielsiegen nacheinander stellte er mit seinem Team jeweils neue Rekorde im deutschen Profifußball auf. Am 32. Spieltag gewann er mit dem FC Bayern München vorzeitig die 30. Deutsche Meisterschaft. Im Juli 2020 folgte der Gewinn des DFB-Pokal-Finals nach einem Erfolg gegen Bayer 04 Leverkusen, im August 2020 das Finalturnier der Champions League in Lissabon. Nach einem 8:2-Sieg gegen den FC Barcelona im Viertelfinale zog die Mannschaft über Olympique Lyon in das Endspiel ein, in dem Paris Saint-Germain mit 1:0 besiegt und damit zum zweiten Mal nach 2013 das Triple gewonnen wurde. Wenige Tage später wurde Flick zum Fußballtrainer des Jahres gewählt. Auch mit der DFB-Auswahl war Flick zunächst erfolgreich, bis ... ja, bis was geschah?
In seinem Interview vor laufender Kamera, gab Joshua Kimmich eigentlich die Antwort, die womöglich vielen untergegangen ist. Nicht aber mir, da sie genau den Punkt traf, den ich seit neun Monaten mit mir trage und nun endlich offiziell zu Tage kommt und das Licht der Realität sieht: KATAR. Die Fußball-WM 2022, die hätte nie in diesem Wüstenstaat stattfinden dürfen. Aber nicht das ist der springende Punkt, sondern "Schuld" an diesem ganzen Debakel, ist ein kleines Stück Stoff: Die Armbinde des Kapitäns - in diesem Falle, die Armbinde eines gewissen Manuel Neuer.
Eigentlich war abgemacht, dass auch die deutsche Mannschaft mit den Regenbogenfarben am Arm des Käpt'n aufläuft. Doch die FIFA war dagegen und erpresste den DFB mit Androhung von empfindlichen Sanktionen. Und es zeigte sich, dass niemand in der Chefetage des DFB wirklich Eier hat, Charakter und Courage besitzt und sagt: Scheiß drauf, Herr Infantino! Wir Deutsche stehen zur Diversität der Menschen und zu den Rechten ALLER. Unter den Spielern jedoch gab es sie, die Männer mit Eiern, doch zu wenige waren sie und konnten sich nicht durchsetzen.
Und dann das unsägliche Affenfoto in Katar, zu dem eben jene mit Eiern gezwungen wurden und der Rest bereitwillig ihre Hand hoben. Fremdschämen war hier das Mindeste eines Zuschauers/Zuschauerin! Und prompt ging das Spiel danach verloren. Und raten Sie mal gegen wen. Es war JAPAN. Und von da ab ging es bergab.
Der "Spirit" (Geist), welcher bisher über Hansi Flick und der Mannschaft schwebte, hatte sich in diesem Moment des menschenunwürdigen Affenfotos von ihnen verabschiedet. Das Wort "Spirit" finden wir in dem Wort "Spiritus" wieder, oder auch umgekehrt. Spiritus brennt. Das "Brennen" war den "elf Jüngern" abhandengekommen. Und dem "Zwölften" gelang es bis heute nicht, es erneut zu entfachen.
Wird - ergo - also ein partieller Trainerwechsel - wie er nun inzwischen nötig ist - reichen, oder muss mehr geschehen? Und wenn ja, was? Die Antwort - mein Fußballfreund - weiß in diesem Falle nicht der Wind, sondern sie liegt quasi in der Luft: Der DFB braucht endlich Männer und Frauen, die für den Fußball brennen, egal was die FIFA auch mit Löschaktionen (Wasser der Erpressung und dergleichen) versucht dagegen zu tun. Und nicht Geld darf zählen, sondern das sportliche Ergebnis ist entscheidend. Und was waren das noch für Zeiten als es hieß: "Elf Freunde müsst ihr sein!" Doch die gibt es nicht. Alleinschon deshalb, weil Hansi Flick seit dem Wüstenritt ins Verderben gefühlt 33 (drei Mannschaften) verschiedene Männer auf den Platz gestellt und immer noch nicht die "Elf" gefunden hat.
In meinem Blog schrieb ich Ende November 2022 das Folgende:
23. Nov. 2022 (Auszüge)
Das Spiel Japan gegen Deutschland (bei der WM in Katar) wurde von mir nur in einigen Sequenzen angeschaut. Schon vor dem Anpfiff war die Enttäuschung groß. Familienfoto mit der Hand vor dem Mund - wir haben hier nichts zu sagen! Keine Love-Binde, kein Regenbogen, nix verstecktes in der Unterhose - na ja, jedenfalls kein Herz.
Den Elfmeter bekam ich live mit; das 1:1 nur in der Wiederholung, da ich zuvor einen Spaziergang durch die herrliche Herbstwelt gemacht hatte. Und da ich ahnte, dass noch ein Tor (für Japan?) fällt, bin ich bis zum Schluss "geblieben".
Tatsächlich. Japan jubilierte. Das Spiel wäre übrigens anders ausgegangen, wenn Manuel Neuer doch einfach die verbotene Binde getragen hätte. Denn dieser Mut, für die Menschenrechte einzustehen, hätte ihm und der gesamten Mannschaft so viel Selbstvertrauen gegeben, dass sie trotz einer gelben Karte oder gar eines Platzverweises, über sich hinausgewachsen wären.
Und der "Spirit" im Stadion wäre ein ganz anderer gewesen. Er hätte für Deutschland geweht und Müller und Co. nach vorne getrieben. Das hat nichts mit Hokuspokus, Aberglauben oder so zu tun, sondern mit Psychologie, Gruppendynamik, Sympathie und Karma. Doch nun ist es zu spät. Zu spät für jede Binde oder Protestaktion und selbst für eine Abreise. Denn einem Verlierer nimmt man/frau die Echtheit solcher Dinge nicht mehr ab.
In den TV-Analysen wurde deutlich, dass längst nicht alle deutschen Spieler, die am Beginn der Partie gegen Japan (vor acht Tagen) aufgelaufen waren, mit der "Hand vor dem Mund" beim Mannschaftsfoto einverstanden waren und es da ordentlich "Zoff" gegeben hatte.
Selbst wenn Deutschland heute (Katar 2022) ins Achtelfinale gekommen wäre - was am seidenen Faden hing und hätte durchaus passieren können = nur ein (1) Tor für Spanien im Parallelspiel fehlte -, hatte die BRD mit der Kapitulation vor der FIFA bereits verloren. Wären "wir" aber Weltmeister geworden, wäre diese Schmach sicher in Vergessenheit geraten. Von daher ist der heutige Punktestand und nur Platz 3 in der Gruppe, vielleicht gar nicht so schlecht.