Ist der Gornhofer Pferdeschänder ein "Bauernopfer", das vom eigentlichen Problem ablenken soll?
Schafe, Schweine – sogar Stiere: Jahrelang soll sich ein junger Landwirt aus der Schweiz an seinen Hoftieren sexuell vergangen haben. Die Taten flogen erst auf, als sich der Bauer während des Geschlechtsakts mit einem 300-Kilo-Bullen schwer verletzte. Nun sagt der 30-Jährige: „Ich stehe zu allem, was ich getan habe“.
Er werde die Konsequenzen seiner Taten tragen, sagte der junge Landwirt der Schweizer Boulevardzeitung „Blick“. Die „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ) hatte zuerst über den Fall berichtet. Demnach stand der Mann nun im Ort Weinfelden nahe des Bodensees vor Gericht, weil er sieben Jahre lang das Vieh auf seinem Hof systematisch missbraucht haben soll.
Verhandlungen wegen sexuellen Missbrauchs an Tieren sind selten. Denn wo kein Kläger, da kein Richter, und Tiere können keine Klage einreichen. Doch der angeklagte Landwirt ließ sich von einem 300 Kilo schweren Stier penetrieren und verletzte sich beim Geschlechtsakt schwer. Nach seiner Not-OP hatte der 30-Jährige dann kein Alibi mehr.
„Der Schafbock hat freiwillig mitgemacht“„Der Trieb war stärker als ich“, sagte der Mann laut NZZ vor Gericht, „ich fühle mich schuldig“. Dass er den Tieren Gewalt angetan habe, glaubte der Angeklagte aber nicht. „Der Schafbock jedenfalls hat freiwillig mitgemacht.“ Die Richterin kaufte ihm das nicht ab. Sie folgte der Urteilsforderung der Staatsanwaltschaft in allen Punkten: Zehn Monate Haft auf Bewährung, psychotherapeutische Behandlung, dazu umgerechnet 4100 Euro Strafe.
Im Gespräch mit dem „Blick“ ärgert sich der 30-Jährige nun, dass der Fall so öffentlich wurde. „Die Polizei hat mir Vertraulichkeit zugesichert“, sagte er dem Boulevardblatt. „Doch jetzt weiß die ganze Schweiz davon, und ich fühle mich wie ein Schwerverbrecher!“
--------------------------------
Der Bodensee grenzt auch an Deutschland. Dort ist die Situation nicht besser. Ich möchte an das erinnern, was ich vor wenigen Wochen hier wiedergegeben habe (hier in Auszügen) und welches zeigt, dass es kein Einzelfall ist, wenn Landwirte sich regelmäßig an ihren eigenen Tieren in den Ställen vergehen. Wenn gesagt wird, eine Kameraüberwachung in Ställen sei "impossible" dann könnte es auch darin seinen Grund haben und deshalb, weil solche Fälle wegen "Vertraulichkeit" nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Den "Gornhofer Pferdeschänder" zu Recht zu bestrafen, ist die eine Sache, könnte aber von dem eigentlichen ablenken und wäre (falls dies so sein sollte) demnach ein echtes "Bauernopfer".
" ... Vor kurzem bin ich (gemeint ist Kurt Gasper, der Autor des ursprünglichen Artikels) auf ein interessantes Interview *) mit einem Tierrechtler gestoßen. Ein Interview, das mich sprachlos zurückließ. Experten zufolge gibt es allein in Deutschland zwischen 10.000 und 15.000 Menschen, die sich in "dieser Szene" bewegen. Gemeint ist die Sodomie-Szene. Die Dunkelziffer ist deutlich höher, in kaum einem anderen Bereich ist sie so hoch. Es gibt also Menschen, die sich im Internet ansehen, wie Tiere vergewaltigt und geschändet werden. Und es gibt noch viel mehr Menschen, die mit ihrem Haustier – auf welche Art auch immer, ich erspare euch die Details – Verkehr haben, sexuellen Verkehr. Für mich abscheulich und nicht nachvollziehbar. Sehr schlimm, wenn Tierhalter dann auch noch meinen, der Hund habe ja "Spaß" daran und würde sich nicht widersetzen. Widersetzen sich denn Kinder?! Diesen Menschen kann ich nur sagen: Wenn Sexualität nicht auf Augenhöhe stattfindet, nicht auf derselben Ebene, nicht ebenbürtig, dann handelt es sich ganz klar um Missbrauch. Darüber sollte man nicht erst diskutieren müssen.
In vielen Fällen machen sich Menschen keine Gedanken, ob und wie sie dem Tier schaden. Tiere werden Zuhause, auf illegalen Treffen, in Ställen oder in Tiersex-Bordellen geschändet. Ich habe hier einige Berichte, die zeigen, wie schlimm die Situation tatsächlich ist: Bauern, die ihre Schafe oder Ziegen schänden, Katzen, die vergewaltigt werden etc – alles offenbar kein Problem. Denn die Strafen sind bei diesen Vergehen so lächerlich gering (oft keine 50 oder 100 Euro), dass sich keiner Sorgen machen muss, ein Tier zu quälen. ..."