Am "Mittwoch danach" - Am Ende bleiben nur Glaube, Hoffnung, Liebe - Der Rest ist Schall und Rauch und Asche! - Wenn "Gott" zum Spielball der Menschen wird ...
366 Spieltage, oder: Achte deinen Mitmenschen höher als dich selbst?
Blogger: Der Aschermittwoch ist gleichzeitig der Beginn der kirchlichen (katholischen) Fastenzeit, die vor allem eine Zeit der inneren Umkehr zu den unvergänglichen Werten wie Liebe, Versöhnung, Glauben, Frieden, gute Taten, Teilen und Teilnahme am Leid anderer sein soll - und gleichzeitig auch eine Zeit der Abkehr von den vergänglichen Werten. Denn all diese Dinge, wie Aktien, Urkunden, Kontoauszüge, Geldscheine, Erfolgsstatistiken, Zeitungsausschnitte von uns, Prestigeaktionen und -Projekte, Titel-Orden-Ehrenzeichen und Stammbäume, werden einst verbrennen --- und Gold, Edelsteine, Platin und Beifall sind am Ende auch Schall und Rauch - eben Asche! Jeder und jede weiß das, und doch ...
Ach, würden wir Menschen, ob Blogger, Bürger oder Bürgermeister - egal welcher Religionszugehörigkeit oder Atheisten oder Agnostiker - doch nicht nur diese "40 Tage" zur Umkehr nutzen (wenn überhaupt), sondern auch die restlichen gut 320. Dann würde es die brutal auseinanderklaffende soziale Schere nicht geben und jeder und jede Bürger/in hätte ein vernünftiges Dach über dem Kopf; es gäbe den Klimakoller nicht und es würden keine deutschen Panzer gen Osten rollen; es gebe in der BRD auch keine AfD mit ihrer Menschenverachtung --- und es gäbe aber auch keine Ampel, die alles tut, nur nicht auf die Mehrheit der Menschen und ihrer Nöte zu hören und zu reagieren; ... die Liste ist länger als des Propheten Bart ...
Ob die Rechnung aufgeht, wage ich zu bezweifeln: >>> Ein Jahr mit "was geht mich Gott an" plus EGO plus ekstatischen Höhepunkt der unmoralischsten Ausschweifungen - um dann in Sack und Asche und mea culpa zu gehen, mit der "Gewissheit" der Vergebung und dem Focus "nach sechs Wochen kann ich ja wieder sündigen"! Ob "Gott" dieses Spiel wohl mitmacht? Wie gesagt, bezweifle ich das. Aber das ist menschlich gedacht. Denn zuzutrauen ist ihm das sonst wäre er nicht Gott, oder? Aber allein darauf bauen? Das ist zu wenig - wir sollten "Gott" nicht zum Spielball unserer Interessen machen ...
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Ursprünglich begann die kirchliche Fastenzeit am sechsten Sonntag vor Ostern. Papst Gregor der Große (590-604) verlegte den Anfang jedoch auf den vorangehenden Mittwoch. Da die Sonntage vom Fasten ausgenommen waren, gewann man auf diese Weise exakt 40 Fasttage bis zum Osterfest.
In der christlichen Kirche (damals die katholische Kirche), gab es bis ungefähr zum ersten Millenium (1.000 nach Christus) keine flächendeckende Möglichkeit zur Beichte. Wer sich zu dieser Zeit aufgrund "kirchentrennender" Schuld einem öffentlichen Bußverfahren unterziehen musste, wurde am Aschermittwoch durch Auflegung von Asche auf die Haare oder ins Gesicht, in den Stand der Umkehrwilligen („Büßer“) aufgenommen. Erst am Gründonnerstag wurde sie wieder zur Kommunion (Abendmahl) zugelassen.
Als die Praxis dieser öffentlichen Kirchenbuße abgeschafft wurde, ging die Tradition der Aschenbestreuung im 11. Jahrhundert auf die ganze Gemeinde über und wurde Teil der Liturgie. Männern wurde die Asche zunächst weiter über das Haupt gestreut (später das Kreuz auf die Stirn), während Frauen bereits ein Kreuz auf die Stirn gezeichnet bekamen. Ab dem 12. Jahrhundert wurde diese Asche aus den verbrannten Palmzweigen (Palmsonntag) des Vorjahres gewonnen – so bis heute.
Das Aschenkreuz heute ist ein öffentliches Zeichen dafür, dass die Gläubigen bereit sind, sich zu besinnen und umzukehren. Es erinnert an die 40 Tage, die Jesus Christus fastend und betend in der Wüste verbrachte, bevor er sein öffentliches Wirken begann.
In der Psychoanalyse könnte man dies als den Wunsch nach innerer Veränderung und Selbstreflexion interpretieren. Das Aschenkreuz symbolisiert die Bereitschaft, sich mit eigenen Fehlern und Schuldgefühlen auseinanderzusetzen.
Das Kreuz aus Holz war ursprünglich ein Folterinstrument in der römischen Zeit. Die Römer hatten es von den Katharern (Hannibal) übernommen. Nach Jesu Kreuzigung wurde es zu einem zentralen christlichen Symbol. Es ist nicht nur Hinweis auf Jesu Tod, sondern auch auf seine Auferstehung. Gleichzeitig erinnert es Christinnen und Christen daran, dass Nachfolge Jesu immer auch Kreuzes-, das heißt Leidensnachfolge ist (die Wahrheit macht einsam und ist gefährlich). So sagt Jesus nach Matthäus 16,24: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst (den Nächsten wichtiger nehmen als sein eigenes Ego) und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.“
Aus psychoanalytischer Sicht könnte man das Kreuz als eine Art “psychische Transformation” betrachten. Es steht für die Überwindung von Leid und Schmerz, die im Leben eines jeden Menschen auftreten können.
Die Asche in Kreuzesform auf der Stirn symbolisiert, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern den Anfang eines ewigen Lebens bei Gott markiert.
In der Psychoanalyse könnte man dies als eine positive Einstellung zum Tod und zur Vergänglichkeit interpretieren. Es ermutigt dazu, das Leben bewusst zu leben und sich auf das Jenseits vorzubereiten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Aschenkreuz eine tiefe spirituelle Bedeutung hat und sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene eine Aufforderung zur inneren Umkehr und spirituellen Erneuerung darstellt. Es erinnert uns daran, dass wir alle fehlbar sind und die Möglichkeit zur Veränderung und Wiedergeburt in uns tragen.
Quellen: Katholische Kirche Deutschland; Katholische Kirche Austria; EKD; Neues Testament; eigene