"Hitze & Eis" - Nördliche Halbkugel um 1,22 °C zu warm / Polarkappeneis fluktuiert stark
Der Juli war weltweit sehr warm ausgefallen. Er überragte zudem alle vorherigen Juli-Monate mit deutlichem Abstand.
Mit einer positiven Abweichung von 0,82°C ist der Juli 2023 weltweit sehr warm ausgefallen. Der bisherige Rekord lag bei 0,62°C und wurde im Jahre 2021 erreicht. Damit übertraf der Juli nun den vorherigen Spitzenwert mit einem deutlichen Abstand von 0,2°C. Der Juli 2023 gehört damit zu den neun wärmsten Juli-Monaten, die in den letzten neun Jahren auftraten. Die Spanne lag bisher bei Abweichungen zwischen 0,47 und 0,62°C. Die nun registrierten 0,82°C bedeuten einen deutlichen Schub nach oben.
Den größten Beitrag zur derzeitigen Erwärmung lieferte die nördliche Hemisphäre. Sie war 1,22°C zu warm. Die Südhalbkugel brachte es nur auf ein Plus von 0,42°C. Differenziert nach Land und Ozeanen ergibt sich folgendes Bild: Die Landflächen waren im Schnitt mit einem Plus von 1,17°C nur kaum wärmer als letztes Jahr im Juli. Die nördliche Halbkugel war 1,46°C zu warm, also 0,34°C wärmer als letztes Jahr, die südliche Hemisphäre hingegen mit einem Plus von 0,51°C sogar 0,56°C kühler als im Vorjahr.
Die Ozeane waren weltweit 0,67°C zu warm, 0,3°C mehr als im Juli 2022. Im Norden war es dabei 1,04°C zu warm, 0,35°C mehr als letztes Jahr um diese Zeit. Aber auch im Süden lagen die klimatischen Abweichungen bei positiven 0,41°C, 0,27°C mehr als im Vorjahr.
Einen Beitrag werden auch die derzeit zu hohen Temperaturen im äquatorialen Bereich des Ostpazifiks leisten. Dort lag der ENSO-Index im Juli 1°C über Normal. Ob sich daraus bis zur Jahreswende ein El Niño bilden wird, ist noch nicht klar.
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Rekord bei Eis vor der Antarktis
[28.05.2023]
Über Jahrzehnte hinweg nahm die Menge an Packeis in den Gewässern vor der Antarktis zu. In den letzten Jahren hingegen nahm sie rapide ab, stieg aber auch wieder an. Nun kam es zu einem Rekord.
Die Meereisbedeckung der Arktis am Nordpol sowie in den Gewässern vor der Antarktis am Südpol wird seit es Satelliten für deren Beobachtung gibt, ständig in ihrer Ausdehnung beobachtet. Damit lässt sich die Entwicklung seit Ende 1978 gut verfolgen.
Am Nordpol breitet sich das arktische Eis tendenziell Jahr für Jahr etwas weniger aus. Der tiefste Stand wurde bisher im Herbst 2012 erreicht. 2020 erfolgte der zweitniedrigste Stand. Der Eisstand nahm über rund vier Jahrzehnte um zwei Millionen Quadratkilometer ab. Danach lässt sich jedoch eine Besserung erkennen, auch wenn die Dauer der leichten Zunahme für einen langfristigen Trend noch viel zu kurz ist.
In den Gewässern vor der Antarktis, dem südlichsten Kontinent, der fast kontinuierlich mit dickem Eis bedeckt ist, sah der Trend über Jahrzehnte hinweg aber ganz anders aus. Trotz vieler leichter Schwankungen nahm die Menge an Packeis von 1978 bis 2014 um mehr als eine Millionen Quadratkilometer zu. Das konnte das Defizit im Norden zwar nicht ausgleichen, jedoch den Abwärtstrend bei der weltweiten Gesamtmenge zur Hälfte abschwächen.
Auf den Anstieg bis 2014 folgte jedoch ein abrupter Rückgang. Nach zwei Jahren wurde bereits der bis dahin tiefste Stand des Winters 1987/88 unterschritten und schließlich Anfang 2017 der vorerst tiefste Stand erreicht. Danach nahm die Packeisausdehnung erneut zu und übertraf sogar frühere Normalwerte. Doch Anfang 2022 erreichte der sommerliche Tiefstand einen neuen Negativrekord. Dieser wurde von einem neuen Tiefstrekord Anfang 2023 noch einmal unterboten.
Der kurzfristige Trend deutet zwar abwärts, doch daraus lässt sich noch kein langfristiger Trend extrahieren. Tatsache ist jedoch, dass der Jahresdurchschnitt derzeit einen neuen Rekord erreicht. Leider im negativen Sinne. Denn der aktuelle Stand unterbietet den bisherigen Tiefstwert von 2017 um mittlerweile 21.500 Quadratkilometer. Es bleibt nun abzuwarten, wie sich die Eisausdehnung im derzeit aufkommenden Südwinter wieder stabilisieren kann und einen weiteren Rückgang möglichst verhindert.