Ist MARIA, die Gottesmutter, Papst Pius XII. erschienen und hat ihn um die Rettung von Millionen von Juden gebeten? ... Eine nicht ganz abwegige Thesenfrage ...
engelweisendirdenweg.de
Allerdings habe ich die große Frage - und mit mir vielleicht auch Millionen von Menschen - warum jene Mutter Gottes diesem Papst in den Jahren 1939 bis 1945 (er war Papst bis 1958) nicht ein einziges Mal erschienen ist, um ihm zu offenbaren, dass all die Bittbriefe jüdischer Menschen an ihn, nichts als die schrecklichste Wahrheit über den Holocaust Nazideutschlands enthalten, und alles in Wirklichkeit noch wesentlich schlimmer ist - und deshalb ER, der Stellvertreter ihres Sohnes Jesus Christus, sich öffentlich gegen Adolf Hitler zu stellen habe, nicht nur um die über 15.000 Bittsteller zu retten, sondern der ganzen Shoa Einhalt zu gebieten??!!
Zwar rettete der "Vatikan" nachweislich tausenden deutschen und italienischen Juden das Leben, doch waren das die Einzelaktionen von Klöstern und Gläubigen und Kirchen in und um die Hauptstadt Rom. Dem damals amtierenden Papst aber war es viel wichtiger, sich mit Deutschland gutzustellen, um die Stadt Rom und den Vatikan und womöglich dabei sich selbst zu schützen.
Denn hätte er sich als Gegner Nazideutschlands geoutet - so wie es sein Bischof Johannes Baptista Sproll, der zu dieser Zeit auch für die süddeutsche Region Oberschwaben und die Stadt Ravensburg zuständig war, hätte ihn auch dessen Schicksal ereilen können. Es hätte aber auch die Rettung von Millionen von Juden bedeuten können. Doch der Papst schwieg.
- Und eines darf dabei nicht unterschlagen werden: Im Namen der katholischen Kirche wurden Juden jahrhundertelang verfolgt und getötet, weil diese Jesus ans Kreuz geschlagen hätten. Die These der katholischen Kirche war: Juden sollten missioniert werden oder würden - wie alle anderen Nichtkatholiken - dem "ewigen Feuer" verfallen. Und diese These galt eben auch noch bis 1945 und darüber hinaus.
- Erst zwanzig Jahre nach dem Ende des Holocaust justierte die katholische Kirche ihr Verhältnis zu den Juden neu. Den Anfang machte Papst Paul VI. indem er 1964 eine in das Heilige Land unternahm
- In der Erklärung "Nostra aetate" beklagte das Zweite Vatikanische Konzil 1965 alle Verfolgungen, die sich "von irgendjemandem gegen die Juden gerichtet haben". Das Dekret betonte das gemeinsame Erbe von Juden und Christen.
- Im April 1986, besuchte erstmals ein Papst die Große Synagoge von Rom. Seinen jüdischen Gastgebern dankte der damalige Papst Johannes Paul II. mit den Worten: "Ihr seid unsere bevorzugten Brüder und, so könnte man gewissermaßen sagen, unsere älteren Brüder." Johannes Paul II. war es auch, der im Jahr 2000 im Petersdom um Vergebung für die Sünden der Christen gegen die Juden bat.
Bischof Sproll begrüßte zunächst das Reichskonkordat zwischen dem nationalsozialistischen Deutschen Reich und dem Heiligen Stuhl, nahm jedoch später öffentlich gegen die Nationalsozialisten Stellung. Sein demonstratives Fernbleiben von der Reichstagswahl am 10. April 1938, die kombiniert mit einer Volksabstimmung über den Anschluss Österreichs war – führte zu einem Ermittlungsverfahren und zu von den nationalsozialistischen Machthabern inszenierten Demonstrationen gegen ihn. Am 23. Juli 1938 wurde Sproll seiner Diözese verwiesen, in die er erst 1945 zurückkehren konnte. Gerade die Trennung Sprolls von seiner Diözese, die Verweigerung seines Rücktritts gegenüber dem damaligen Nuntius in Deutschland, Cesare Orsenigo, und seine frühe wie unerschütterliche Gegenposition zur NS-Willkür, brachten ihm im Volksmund den Titel „Märtyrer-Bischof“.
Es ist schon merk-würdig, dass zwar jenen englischen Kampffliegerpiloten die Mutter Gottes erschienen ist (so wird es berichtet), als diese in den Kriegstagen die oberschwäbische Stadt Ravensburg anflogen - und sie deshalb mit Bombenabwürfen verschonten und damit hunderte von Menschen weiterleben durften, nicht aber dem Papst, der derweil in Rom residierte und Millionen Menschenleben dadurch hätte retten können.
- Oder - so frage ich mich, und das meine ich nicht ironisch oder satirisch - ist Maria dem Pius XII. doch erschienen und er respektive der Vatikan haben es verschwiegen? Denn immerhin hat jener Papst die Gottesmutter fünf Jahre nach Kriegsende endgültig in den Himmel erhoben. Ich weiß es nicht und will es auch nicht behaupten. Aber wie dem auch sei - "allein" die vielen Bittschriften an den Papst und seine nachweisliche Kenntnis über die deutsche "Endlösung" und die "Euthanasie" hätten sein Schweigen brechen müssen!!
Apropos Ravensburg: Als Dank für die Verschonung der Stadt während des 2. Weltkrieges, wurde der Ravensburger "Adolf-Hitler-Platz" (!) 1945 in "Marienplatz" umbenannt. Ich stelle mir vor, dass heute überall dort, wo damals KZs standen (Auschwitz, Treblinka, Ravensbrück, Dachau ..............) und von wo Menschen ins Gas geschickt wurden (Ummenwinkel und "Heilanstalt Weissenau" in Ravensburg ..............), heute Marienstatuen stehen, weil das Grauen dort eben nicht stattgefunden hat, weil ein Papst . . .
Es gibt ein Ravensburger Dokument, auf dem das Folgende zu lesen ist: ( - ) sind von mir
" ... im 5. Jahr eines schrecklichen Krieges (1944?), unter dem Pontifikat des Heiligen Vaters Papst Pius XII. und der treuen Hirtensorge des geliebten kranken (??) und fernen Bischofs Dr. Johannes Baptista Sproll, hat sich die ganze Gemeinde unserer Lieben Frau zu Ravensburg dem unbefleckten Herzen Mariae geweiht ..."
Die hiesige Zeitung berichtet heute darüber - [ein recht unglücklicher Zeitpunkt, oder?] mit dem vielsagenden Zitat Peter Eitels, dem Geschichtslehrer Ravensburgs: "An Maria, die Mutter Gottes, wagten sich die Nationalsozialisten nicht heran, weil sie wussten, dass viele fromme Ravensburger sie ... verehrten.“ - Frage: Wenn dem so war, warum haben dann die Ravensburger den "Marienplatz" als solchen nicht schon 1933 oder spätestens 1939 als solchen auch so benannt, oder so belassen, statt ihn dem Führer zu weihen?
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Die Rolle von Papst Pius XII. in der Zeit des Nationalsozialismus wird bis heute kontrovers diskutiert. Die Auswertung von 15.000 Bittschreiben europäischer Juden in den vatikanischen Archiven könnte mehr Licht ins Dunkel bringen. Über dieses Thema berichtet: radioWelt am 24.01.2023 um 06:05 Uhr.
Rund 15.000 jüdische Menschen aus ganz Europa baten während des Nationalsozialismus Papst Pius XII. und den Vatikan um Hilfe. Emotional schildern sie in Briefen Gräuel, Verfolgung und Todesangst. Im Forschungsprojekt "Asking the Pope for Help" erfassen der Kirchenhistoriker Hubert Wolf und sein Team der Universität Münster jetzt diese Bittschreiben, die in den vatikanischen Archiven lagern, und bereiten sie in einer kommentierten digitalen Edition für die Öffentlichkeit auf. Finanziert wird das Projekt unter anderem von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft sowie vom Auswärtigen Amt. In München in der Katholischen Akademie Bayern wurde das Projekt "Asking the Pope for help" am Montagabend vorgestellt.
15.000 Hilferufe europäischer Juden erreichten Vatikan"An seine Majestät. Den Papst. Vatikan. Hochverehrte Hochwürden. Bevor ich den letzten Schritt meines jungen Lebens tue, das noch keinen rosigen Tag gesehen hat, wage ich es, seine Hochwürden um Hilfe zu bitten. Es ist aus höchster Not und Verzweiflung." So beginnt ein Bittschreiben eines 20-jährigen jüdischen Studenten aus Berlin. 15.000 solcher Hilferufe europäischer Juden erreichten den Vatikan während der Zeit von Papst Pius XII., der ab 1939 Oberhaupt der katholischen Kirche war. Es sind Dokumente unermesslichen Leids.
Bei der Öffnung der vatikanischen Archive im Jahr 2020 wurden die Bittschreiben entdeckt. Damals waren auch Kirchenhistoriker aus Deutschland nach Rom gereist. Ihr Ziel war eigentlich, eine neue Biographie über Papst Pius XII. und seine Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus zu schreiben. Angesichts des besonderen Funds änderten die Wissenschaftler um Professor Hubert Wolf von der Universität Münster ihren ursprünglichen Plan: "Müssen wir nicht die Biografien von 15.000 jüdischen Menschen schreiben? Müssen wir nicht den Menschen wieder eine Stimme geben, deren Andenken die Nazis auslöschen wollten? Ist das nicht unsere Pflicht als deutsche Theologen und Historiker?", meint Historiker Wolf.
Bittbriefe zeigen: Vatikan hat in vielen Fällen geholfenUm eine Wohnung, ein Versteck, Geld, ein Visum bitten die Jüdinnen und Juden häufig. Oder die Briefschreiber fragen nach Informationen über ihre deportierten Angehörigen. Die Wissenschaftler haben längst nicht alle Briefe gelesen. Aus den vielen bisher gesichteten Fällen aber wird klar: Der Vatikan hat tatsächlich vielen Jüdinnen und Juden geholfen. Zumindest wurden einige Briefe auch Papst Pius XII. persönlich vorgelegt. "Papst Pius XII. musste aufgrund dieser Briefe gewusst haben, was sich im nationalsozialistischen Deutschland abgespielt hat, in welcher Gefahr, in welcher Bedrohungslage sich Juden befanden, das wird klar ersichtlich", sagt Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Bis heute ist umstritten, wie das Handeln von Papst Pius XII. bewertet werden soll. Sein Verhalten gegenüber dem NS-Regime wird kontrovers diskutiert. Durch das Forschungsprojekt "Asking the Pope for help" erhofft sich nicht nur Josef Schuster neue Erkenntnisse. "Es geht ganz klar um die Frage, ob Papst Pius XII. seliggesprochen werden soll. Es gibt aber auch Stimmen, die sagen, dass das Verhalten der Kurie nicht so war, wie es hätte sein sollen. Ich finde es ganz wichtig, dass aufgrund dieses Projekts die Diskussion, was hat der Vatikan gewusst, was hat der Vatikan gemacht und nicht gemacht, klar beantwortet werden kann", sagt der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Zum Jahresende ist eine Auswahl öffentlich zugänglichDie Kirchenhistoriker aus Münster um Hubert Wolf wollen in den nächsten zehn Jahren alle Dokumente in ein digitales Archiv einpflegen und auswerten. Es ist ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur, meint Wolf: "In einer Zeit wie heute, in der der Antisemitismus derart grassiert, ist es wichtig, dass wir diese Zeitzeugendokumente hörbar machen. Und, dass wir sie auch in einer Anti-Antisemitismuserziehung in der politischen Bildung nutzen. Wir müssen Formate finden, die auch junge Leute ansprechen."
Die Leiden der europäischen Jüdinnen und Juden sollen nicht vergessen werden. Am Ende des Jahres werden auf einer Website bereits erste Ergebnisse und eine Auswahl der Bittschreiben der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.