RAVE: Administrativ-mediale Symbiose von Stadtverwaltung und Lokalpresse beschneiden Bürgermeinung; Alber Hagn abgesägt ...
Blogger: Der vorliegende Fall zeigt wieder einmal sowohl die "qualitative" als auch quantitative Gewichtung von Themen - sowohl bei der Ravensburger Stadtverwaltung als auch bei ihrem "Amtsblatt", der Schwäbischen Zeitung, Lokalredaktion Ravensburg. Die administrativ-mediale Symbiose ist dabei nicht zu übersehen. Mit Demokratie hat das wenig zu tun
Zur geplanten Städtepartnerschaft mit der UA-Kommune Zymna kann ich nur sagen, dass sie wohl ein weiteres überhastetes demonstratives Zeichen gegen diejenigen sein soll, die für Frieden ohne Waffen und für die ausgestreckten Hände nicht nur in Richtung Kiew, sondern auch in Richtung Moskau sind. Auch aus dieser Region:
Siehe hier und siehe dort ...
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Der Ravensburger Bürger Albert Hagn hatte am 21. September 2023 einen Leserbrief (1) an die hiesige Zeitung gesendet und erhielt einen Tag darauf eine Absage (2) der Veröffentlichung. Grund: Überlänge der Ausführungen. Herr Hagn möge doch seinen Brief um 500 Anschläge kürzen, wozu er sich aber wegen der Wichtigkeit jedes einzelnen Buchstaben nicht in der Lage sah. Heute antwortete (3) Herr Hagn auf diese Absage.
(1)
Albert Hagn an die "Schwäbische Zeitung"
Es stehen zwei Jubiläen bevor: 40 Jahre Partnerschaft mit Rivoli und 30 Jahre mit Rhondda Cynon Taf. Nächstes Jahr folgen 60 Jahre Partnerschaft mit Montelimar. Vielleicht weiß eine Mehrheit der Bürger dieser Stadt, zu welchen Ländern diese Städte gehören. Nicht viele Bürger werden wissen, dass mit der feierlichen Einweihung von zwei neuen Plätzen mit Bezug auf Partnerstädte nur Ersatz für die Opferung von zwei Plätzen für fragwürdige städtebauliche Projekte geschaffen werden soll. Eine stattliche Zahl von Partnerschaftsfahnen zu festlichen Anlässen ist noch kein Zeichen für blühende Partnerschaften. Wahrscheinlich hat sich die Stadt Ravensburg mit der Zahl der eingegangenen Partnerschaften übernommen. Ravensburg gehört zu Baden-Württemberg, dieses Bundesland grenzt an Frankreich. Daher liegt es nahe, vor allem die Partnerschaft zu Montelimar zu pflegen. Wer öfters in Frankreich ist oder war, der weiß, dass Franzosen sich wenig für Deutschland interessieren. Nur relativ wenige Franzosen reisen nach Deutschland, um unser Land kennenzulernen. Im Vordergrund der Partnerschaftsbemühungen stünden Schüler- und Jugendaustausch, schreibt die Schwäbische Zeitung. Aber Verständigung ohne gegenseitige Sprachkenntnisse ist schwierig. Immer weniger Schüler lernen bei uns bis zum Abitur Französisch, immer weniger Schüler lernen in Frankreich noch Deutsch, immer mehr französische Schüler ziehen das für sie leichter zu lernende Spanisch vor. Es stellt sich die Frage, ob aus der deutsch-französischen Annäherung unter Adenauer und de Gaulle trotz deutscher Supermärkte in Frankreich wieder eine deutsch-französische Entfremdung geworden ist. Gibt es noch Brieffreundschaften unter deutschen und französischen Schülern wie vor 30 - 40 Jahren? Gibt es Lehrlinge, Gesellen, die sich im Nachbarland oder anderen EU-Ländern umsehen, um zu lernen, wie der Ravensburger Konditor Henger? Gibt es bei uns VHS-Vorträge zur französischen Geschichte, Literatur, zum französischen Film, zur französischen Kunst? Warum gibt es in unserer Lokalzeitung in regelmäßigen Abständen keine Seite mit Berichten aus den Partnerstädten, mit Wandervorschlägen, mit Angeboten von Ferienwohnungen und Hotelunterkünften und umgedreht? Liegen Zeitungen aus den Partnerstädten in der Stadtbibliothek aus? Warum veröffentlichen die "Brückenbauer"-innen keine Jahresberichte über die Aktivitäten ihres Vereins? Man ist gespannt auf die Ansprache des OB bei der Feierstunde am 23. 09. Wird er die Gelegenheit nutzen, die Städtepartnerschaften, insbesondere die zu Frankreich wieder zu beleben?
Albert Hagn
(2)
Antwort aus der Lokalredaktion
Sehr geehrter Herr Hagn,
vielen Dank für Ihren Leserbrief. Leider ist er für unsere Ausgabe um gut 500 Zeichen zu lang. Wenn Sie eine Veröffentlichung wünschen, dann schicken Sie uns eine gekürzte Version mit insgesamt maximal 2000 Zeichen.
Mit freundlichen Grüßen,
CvD Lokales Ravensburg
Schwäbische Zeitung Ravensburg GmbH & Co. KG
die SZ macht es sich einfach. Sie veröffentlicht einen Leserbrief wegen Überlänge nicht. Ich könnte Ihnen jeden Tag Berichte nennen, die Überlänge haben. Was sollte ich streichen? Vielleicht die Frage, warum es in der SZ Ravensburg / Weingarten keine Seite mit Berichten aus den Partnerstädten gibt? Mir scheint in der SZ-Redaktion hat die Bedeutung lebendiger Städtepartnerschaften für das Zusammenwachsen in Europa noch nicht erkannt.
Heute berichtet die SZ über eine Solidarpartnerschaft mit der ukrainischen Staat Zymna. Nichts gegen die Weitergabe gebrauchter Gerätschaften an diese Stadt, wenn die Geräte noch nützlich sind. Aber Ravensburg sollte erst die bestehenden Partnerschaften mit mehr Leben füllen, bevor es weitere Partnerschaften eingeht. Außerdem ist die Ukraine noch kein EU-Land, solche Entscheidung sollte im Stadtrat beredet und beschlossen werden, bevor der OB vorprescht. Mit freundlichen Grüßen
Albert Hagn