Krankenhaus: OSK-Realsatire Nummer 2 - Wenn es nicht so traurig wäre, könnten man/frau/di darüber lachen ...
Verehrte Leserschaft,
auf meinem Weg in die City respektive zurück, komme ich auch immer an der Bushaltestelle vorbei, die dort platziert ist, wo die Ravensburger Gartenstrasse (B 32) eine notwendige Abfahrt zum ganz liegenden St. Elisabethenkrankenhaus (EK, OSK) auf der Höhe anbietet. Bis zum EK sind es gerade Mal 50 Meter, also fast in Rufweite.
Als ich nun gestern Vormittag - noch bei bestem Wetter - wieder einmal an dieser "Halte" vorbeikam, fiel mir ein überdimensionales Plakat an der Rückwand derselben auf. Es mag wohl so an die zehn Quadratmeter groß sein. Dort stand in entsprechend großen Lettern drauf, dass Pflegekräfte im Krankenhaus - m/w/di - gesucht werden. Aber nicht deshalb blieb ich stehen - es standen oder saßen zu diesem Zeitpunkt keine Wartenden dort - sondern weil oben Rechts auf dem riesigen Plakat das folgende zu lesen war (unübersehbar in ebenso großen Buchstaben):
MEDIZIN CAMPUS BODENSEE
Für alle die es nicht wissen, hinter diesem Namen verbirgt sich das "Klinikum Friedrichshafen" und nicht die "Oberschwäbischen Kliniken", zu dem das einen Steinwurf entfernte EK gehört. Ich blieb also dort eine kleine Weile stehen, um mir das Gebotene in mein altes Hirn einbrennen zu lassen und damit ich am Folgetag keine falsche Tatsachenbehauptung aufstelle. In der Tat(sache) war es eine Werbeanzeige des "Medizin Campus Bodensee", und das quasi vor der Haustür der Ravensburger OSK. Kein Zweifel, lieber Blogger!
Nun bin ich mir persönlich sicher, dass auch die Pflegekräfte am Sankt-Elisabethenkrankenhaus Ravensburg wegen Mangel in den eigenen Reihen, kein einfaches Leben haben. Ich mag mich täuschen, weil ja ansonsten - so dachte ich mir auf meinem Weiterweg - hier an der "OSK-Haltestelle", die OSK selbst ein Plakat hätte aufhängen lassen. Andererseits empfand ich es von der Konkurrenz aus FN als eine ziemliche Dreistigkeit zu versuchen, Pflegekräfte aus der Stadt Ravensburg abzuwerben.
- [Übrigens habe ich gehört, dass auch die in Ravensburg ansässige Pharma-Firma VETTER, Pflegekräfte abwirbt. Das muss aber ein Gerücht bleiben, und das ist keine Tatsachenbehauptung von mir. Aber erzählt hat man/frau es mir.]
Also machte ich mich heute morgen - gestern Abend war ich zu erschöpft - auf Recherchereise, um mehr zu erfahren.
Zunächst fand ich einen Artikel der AOK vom 26. April 2023, der allgemein sehr aufschlussreich war. Dort hieß es unter anderem (Auszüge):
"Nie zuvor waren Beschäftigte in der Pflege so oft krankgeschrieben wie im vergangenen Jahr (2022) ... Damit ist der Krankenstand in der Pflege in den vergangenen elf Jahren um 44,2 Prozent gestiegen. Die Anforderungen an die Pflege sind in den vergangenen Jahren gestiegen. Hinzu kommen Belastungen durch den andauernden Personalmangel. Das geht häufig zulasten der Gesundheit der Beschäftigten. ...
![Zum Download anklicken Grafik: Entwicklung Krankenstand in der Pflege - kq](https://www.aok-bv.de/imperia/md/aokbv/hintergrund/dossier/pflege/entwicklung_krankenstand_pflege_kq.png)
Der Krankenstand-Vergleich mit anderen Berufsgruppen zeigt: Die knapp 700.000 AOK-Versicherten Beschäftigten in der Pflege lagen im vergangenen Jahr durchschnittlich bei 32 Arbeitsunfähigkeitstagen (AU-Tage) je AOK-Mitglied und damit acht Fehltage (30,6 Prozent) über dem Durchschnitt aller bei der AOK versicherten Berufstätigen. ... "
Hier bei https://www.aok-bv.de/presse/pressemitteilungen/2023/index_26345.html weiterlesen ...
Dann begab ich mich auf die aktuelle (?) Website der hiesigen OSK, wo ich das folgende fand (Auszüge):
"Saustark. Unsere Pflege." Die Kampagne der Oberschwabenklinik rückt eine Berufsgruppe in den Fokus, ohne die im Krankenhaus nichts geht. Fast 900 Pflegekräfte arbeiten in den Häusern der OSK. Das ist jede beziehungsweise jeder Dritte im Unternehmen. Viele arbeiten in Teilzeit. Über 150 junge Leute durchlaufen bei der OSK eine dreijährige Ausbildung in einem Pflegeberuf. Schon die Zahlen sind sprichwörtlich "saustark". ... Wie im Vorjahr kann die Oberschwabenklinik in den kommenden Monaten neue Vollzeitstellen in der Pflege besetzen. Möglich macht es der Bundesgesetzgeber mit neuen Finanzierungsmodellen für die Pflege. Für die bestens ausgebildeten Fachkräfte wie für die Kliniken gleichermaßen eine Chance. Wir wollen sie nutzen! Für eine saustarke Pflege."
Ich bin etwas irritiert. Denn - so jedenfalls ist es in meiner ganz persönlichen Erinnerung - wollten nicht einst die "OSK und jener "Campus" zusammenarbeiten oder gar irgendwie fusionieren? Und war das nicht auch mit dem vor vielen Jahren geschlossenen Krankenhaus in Weingarten ein Thema. Nun bin ich ja schon ein wenig älter, und womöglich bringe ich da was durcheinander, oder erzähle "totalen Quatsch". ??
Doch - was läuft hier eigentlich, wenn ein Krankenhaus dem anderen quasi vor der Tür das Personal abspenstig macht? Nur ein dummer Zufall? Das nun wieder glaube ich persönlich nicht. Man/frau/di möge mich und Sie doch bitte aufklären. Danke!
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