Wenn LAMPEDUSA zu einem echten Teilort RAVENSBURGS würde . . .
Die italienische Insel LAMPEDUSA (Luftschrägbild, wiki) hat eine Länge von 8 Kilometer und eine durchschnittliche Breite von 2,5 Kilometer = 20 Quadratkilometer. Auf ihr leben rund 4.500 italienische Staatsbürger/innen = 225 / m².
In die Gesamtfläche der deutschen Stadt Ravensburg (mit Teilgemeinden), passt Lampedusa 4,5-mal hinein (92 Quadratkilometer). Bei knapp 52.000 Gesamteinwohner/innen sind das 560 / m².
Der grafische Vergleich ist durch die Schrägaufnahme etwas verzerrt und der Größenvergleich stimmt daher optisch nicht ganz.
Seit Jahren schon (2013) kommen fast täglich aus Afrika flüchtende Menschen über das Mittelmeer nach Lampedusa. Am 12./13. August 2023 erreichten fast 1.000 Bootsmigrant/innen die kleine Insel. Am 27. August 2023 waren in dem für rund 400 Menschen ausgelegten Erstaufnahmelager der Insel laut Nachrichtenagentur ANSA mehr als 4.200 Menschen gezählt worden. Anfang September 2023 erreichten Geflüchtete von Sheba und Sfax aus Lampedusa. Mitte September gab es erneut viele Ankünfte geflüchteter Menschen – ein epochales Phänomen (so Bürgermeister Filippo Mannino). Nachdem am 12. September mehr als 5000 Migranten in Lampedusa angekommen waren, rief der Gemeinderat von Lampedusa den Notstand aus. Die Regierung Meloni hatte jedoch, ebenfalls aufgrund der stark angestiegenen Immigration, bereits im April 2023 einen auf sechs Monate befristeten Ausnahmezustand für das ganze Land ausgerufen. Der für Lampedusa zuständige Präfekt von Agrigent, Filippo Romano, kündigte die schnellstmögliche Verlegung der Neuankömmlinge an, wofür es jedoch an Schiffen mangele. Mitte September besuchte eine Delegation der Europäischen Kommission Lampedusa, um Schritte zur Unterstützung der italienischen Behörden festlegen zu können; ebenso EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Österreich zieht außerordentliche Kontrollen an den Grenzen zum Schengen-Partnerland Italien in Betracht.
Die Bevölkerung Lampedusas ist demnach übergangsweise um mehr als das doppelte gestiegen. man/frau stelle sich vor, es kämen 50.000 Flüchtlinge plus X nach Ravensburg und der Rest der Republik würde uns im Stich lassen. Was sage ich! 5.000 würden schon reichen, um in der beschaulichen Schussenstadt einen "Weltkrieg" oder Bürgeraufstand zu entfachen und gewisse Kräfte würden einen Zaun um Ravensburg fordern.
Nach Griechenland vor Jahren, fühlt sich nun auch Italien von Europa verlassen. Das hat nichts mit "rechts gerichtet" zu tun, sondern geschieht aus gutem Recht, wie ich meine.
Der Strom von Menschen ins gelobte Europa hat wohl vier Gründe:
a) politische
b) wirtschaftliche
c) klimatische
d) geschlechtsspezifische (Beschneidung von Frauen, Homophobie etc.)
Und gerade b) und c) haben wir Europäer (Großbritannien hier einmal mitgerechnet) mit zu verantworten. Nicht nur wir, sondern auch die USA und Russland. Ein Fressen für die wirklich "Rechten" in Frankreich, Deutschland, Italien, Ungarn und Polen. Doch gewaltsames Zurückdrängen oder Abblocken der Asylbewerber wäre ein Leugnen und Verweigern der Mitverantwortung dieser aus diesen Gründen verständlichen Völkerwanderung. Was, wenn es uns eines Tages trifft!!
Und gerade die beiden Punkte "Wirtschaft" und "Klima" sind vom Deutschen Grundgesetz mit Berufung auf die internationalen Abmachungen als Asylgründe ausgeschlossen. Doch b) und c) werden sich zuspitzen - und das durch die Klimafeindlichkeit der EU und den USA und anderer Länder, und durch das Abziehen der Fachkräfte aus den Ländern jenseits des sowieso schon überreichen Westens.
Es bleibt nicht aus, dass auch das Deutsche Asylrecht eines Tages erweitert werden muss. Denn wirtschaftlicher Abschwung und De-Demokratisierung hängen miteinander zusammen. Und es sind unser CO2 und Methan und Stickstoff und es ist unser Raubbau der "Rare earth" in Südamerika, der die "Ver-Wüst-ung" anderer Erdteile vorantreibt.
Bereits im Jahr 1994 - in jenem Jahr hatte ich meine Arbeit als Flüchtlingssozialarbeiter in Ravensburg begonnen - dichtete und komponierte ich das folgende Lied, das ich jeweils den aktuellen Vorkommnissen entsprechend leicht abänderte. Zum ersten Mal trug ich es 1994 im Ravensburger Kornhaussaal im Rahmen einer politischen Veranstaltung der örtlichen ÖDP vor.
U N T E R W E G S
Text und Musik: Stefan Weinert (c) 1994
Unterwegs vom Kosovo,
Syrien und auch anderswo,
auf der Flucht vor den Taliban,
aus dem Irak und Afghanistan.
Sie sind Roma und Jesiden,
Ukrainer und Sudanesen,
Eriträer und auch Inder –
Und ich sehe Kinder, Kinder!
Trauma dieser Zeit,
viele Tränen, schwere Fragen.
Wer versteht das Leid,
wer von uns wollt dieses tragen?
Gefeuert aus den Chefetagen,
müssen sie nach Hilfsjobs fragen.
Schüler am Gymnasium,
plötzlich sind sie nur noch dumm.
Facharbeiter waren sie,
kreativ mit Phantasie,
zerstörte Träume, Existenzen,
und ich sehe – alte Menschen!
Trauma dieser Zeit,
viele Tränen, schwere Fragen.
Wer versteht das Leid,
wer von uns wollt dieses tragen?
Völkerwanderung – - - Millionen,
wird das Schicksal uns verschonen?
Nichts ist sicher in der Zeit,
und man hat nur, was man teilt.
Ist’s ein Lächeln, off'ne Türen,
und aufeinander hören,
ein Blick, der zu erkennen gibt:
Ja, ich sehe – und verstehe!
Trauma dieser Zeit,
viele Tränen, schwere Fragen.
Wer versteht das Leid,
wer von uns wollt dieses tragen?
2. Ist das Asylrecht ein Individualrecht, bei dem die wirtschaftlichen und klimatischen Verhältnisse keine Rolle spielen dürfen.
3. Sieht man auf den aktuellen Bildern von Lampedusa weder Frauen noch Kinder, sondern nur junge Männer.
4. Brauchen wir ein vernünftiges Einwanderungsrecht ohne Asyl mit Kriterien, welche ähnlich ausgestaltet sind wie beispielsweise in Kanada.
5. Kann ich Ihre Freude über die Ankömmlinge verstehen, sie profitieren ja davon, denn dann ist Ihr Job sicher.
6. Könnte man Sie sinnvoller einsetzen, indem man Sie zum Rückreisebegleiter umschult.