"Uns hört nie einer zu" - Wenn Menschen mit Behinderung instrumentalisiert werden ...
Blogger: Heute fand ich bei der Kontext-Wochenzeitung (taz) einen Bericht über die "Oberschwaben ist bunt"-Veranstaltung vom 1. Februar 2024, den ich ziemlich daneben und auch irreführend finde. Der Artikel ist hier zu finden und frei zugänglich:
"Am frühen Nachmittag sind es schon 350 Bilder. Mindestens, erzählen die beiden Frauen am Fotostand. Gerade stehen da Thomas und seine Freundin von den OWB, den Oberschwäbischen Werkstätten für Menschen mit Behinderung, und lachen in die Kamera. Das Foto wird sich einreihen in die digitale Menschenkette für Toleranz und gegen rechts der Initiative "Oberschwaben ist bunt" aus Ravensburg.
Thomas ist es ernst mit seinem Protest. Er und rund 40 weitere Beschäftigte der Werkstätten sind am Mittag mit Bus, Gruppenleiter:innen und Geschäftsführerin angereist und stehen nun auf dem Gespinstmarkt zwischen Bühne und Stand der deutschen Post, an dem Karten mit antifaschistischem Poststempel versendet werden können. Seine Freundin, erzählt Thomas, sei türkischstämmig . . . hier weiterlesen ...
Nachdem ich den Artikel schon auf Facebook und dann noch einmal direkt bei Kontext gelesen habe, schrieb ich den folgenden Leserbrief, der hier bei Kontext abgedruckt ist
"Für eine Zeitung, die eine wirkliche Alternative zu den recht oberflächlichen und einseitigen "Kolleginnen" zwischen Flensburg und Freiburg sein will, ist der Bericht "Uns hört nie einer zu" ziemlich schlecht gemacht. Seit nun 35 Jahren wohne ich in Ravensburg, und es gibt neben Weingarten/Württemberg und Ravensburg wohl kaum Städte in der BRD, wo Menschen mit Behinderungen - auch von der Politik - so zugehört und auf sie eingegangen, wie in diesen beiden oberschwäbischen Städten. Zumal der Veranstalter selbst mit ihnen arbeitet. Die Teilnahme der rund 40 Menschen mit Behinderungen ist sicher auch ein Zeichen "Gegen Rechts". Doch die Entstehung und Durchführung dieser Aktion auf Initiative des Veranstalters hin, halte ich für eine unzumutbare Instrumentalisierung der körperlich, seelisch und geistig Benachteiligten! Die von Kontext hervorgehobene Aktion gegen Alice Weidel (2021) durch Made Höld, kam in der linken Szene Ravensburgs teilweise sehr übel an und man/frau konnte nur froh sein, dass die Werbung für die AfD flachfiel. Schade auch, dass Kontext die wenige Tage zuvor (27.1.) stattgefundene Veranstaltung "Gegen rechts" mit 9.000 Teilnehmer/innen nicht einmal in einem Nebensatz erwähnt. Das ist Journalismus, wie wir ihn auch bei jeder beliebigen Zeitung finden - eben nur mit pseudolinkem Vorzeichen." - Stefan Weinert, 88212 Ravensburg