Jura & Satire: "Robo KI 0816" nimmt am Landgericht Ravensburg seine Arbeit auf ..
Von Stefan Weinert
Eigentlich müsste ich ja überglücklich sein und mich hoch geehrt fühlen - wenn's nicht so traurig wäre. Na Bogger, von welchem Oskar mit Schalk sprichst du da. Ne lieber Leser, es geht nicht um den Goldboy aus LA, obwohl ... die ersten drei Buchstaben sind mit dem was ich meine und der Statue identisch.
Ich stelle mir nämlich vor, dass der Vergleichsverhandlung zwischen mir und der hiesigen OSK(ar) - den Oberschwäbischen Kliniken - nicht vom damaligen Landgerichtspräsidenten geleitet worden wäre, sondern von einem Juristenroboter namens KI 0816. Und ich stelle mir natürlich vor, wie dann der Vergleich wohl ausgegangen wäre.
Landgericht Ravensburg: OSK ./. Stefan Weinert (hier nachlesen)
Doch ich hatte am 12. Mai 2022 den doppelten Vorzug der darin bestand, dass es ein Mensch wie du und ich war, der zuhörte, nachfragte, lächelte, ernst schaute, Gefühle und Verständnis zeigte, die Stirn runzelte und entschied. Zweitens war es damals kein "normaler" Richter oder Richterin, sondern der Chef selbst, der all dies tat.
Stef-Art 2022/24 (c)
Nun hat das Ravensburger Landgericht seit einem Jahr eine neue Präsidentin, die in Bettenweiler, dort seit Jahren er deinstallierte Ravensburger "Eschersteg" in einer Scheune auf seine Rehabilitation wartet, geboren wurde und den Gedanken hegt, in Zukunft durchaus hier und da Fälle, die auf ihrem Tisch landen, von der Künstlichen Intelligenz (KI) entscheiden zu lassen. Wow, Gruselkabinett statt Richterkammer! Und schnell fügt die Präsidenten noch hinzu, dass sie selbst eh keine Verhandlungen führen wird, sondern dies - falls KI 0816 Urlaub hat oder gehackt wurde - ihren Kolleg/innen überlässt.
Wie also wäre wohl mein "Prozess" - der juristisch gesehen nicht als solcher zu bezeichnen ist, es war ein "Vergleich" - damals ausgegangen, säße zwischen OSK plus Münchener Anwalt und Blogger plus Kölner Anwalt im Ravensburger Gericht nicht der damalige Präsident, sondern eben besagter "Robo KI 0816"?
Ich frage mich nur, ob dadurch die Prozesskosten nicht erheblich sinken müssten, denn ein Roboter erhält kein Gehalt und - real gesehen - auch keinen Urlaub. Er ist immer einsatzfähig - außer er wird gehackt. Doch da wird gleich abgewiegelt. Schließlich muss ein "KI-Robo" mit allen Gesetzen, Urteilen, Randkommentaren und Daten der Kontrahenten gefüttert werden. Neue Entscheidungen müssen ständig eingepflegt werden. Das kostet Zeit, das kostet Geld, das braucht hoch spezialisierte teure Fachkräfte. Vermutlich steigen daher die Prozesskosten.
Wie auch immer ...
Nun fragte ich den sich in der Erprobungsphase geschlechtslosen "Robo" - in einer Nacht- und Nebelaktion - was er/sie/es/queer denn in Sachen "Eschersteg" meine. Welches Urteil wär hier zu hören. "Ratter, blink, blink, ratter."
"Der Ravensburger "Eschersteg muss wieder aufgebaut werden, an Ort und Stelle, und zwar dort, wo er einst stand. Das tritt nach meiner nüchternen und sachlichen Datenkenntnis … ist das sofort, unverzüglich umzusetzen."
Na, da ham wir es doch!