👉 Albert Hagn: "Teure Lichterfeste für 20.000 kindische Besucher sind kein Ersatz für ungelöste, drängende Probleme." - Stadtverwaltung trägt selbst zu Rechtsverstößen bei ...
der Ravensburger Bürger, Herr Albert Hagn, schreibt im Folgenden zu drei Themen an die Pressestelle (Herr Hartmann) der Stadtverwaltung am Marienplatz mit der Bitte um Stellungnahme. Eine Kopie davon erhielt auch ich, so dass dieser Brief hier veröffentlicht wird. Man/frau darf gespannt sein, ob Herr Hagn eine Antwort erhält, denn immerhin hatte ihm der Erste Bürgersmeister der Stadt vor einiger Zeit deutlich gemacht - "weniger ist mehr" - ihn nicht mehr anzuschreiben.
Sehr geehrter Herr Hartmann,
1. "Auf Supermärkten ist Platz für Hunderte von Wohnungen"
Die Schwäbisch bezieht sich dazu auf einen Antrag, den die BfR-Fraktion vor "einigen Jahren" stellte. Warum reagiert die Stadt darauf erst jetzt? Diese Verzögerung müsste den ganzen Gemeinderat empören. Warum sollte in Ravensburg nicht möglich sein, was in Tübingen, in Waldbronn, in Pforzheim zum Teil mit denselben Eigentümern bereits realisiert worden ist? Statische und Lärmprobleme, auf die im Bericht hingewiesen wird, waren auch in den genannten Orten zu lösen. Teure Lichterfeste für 20.000 kindische Besucher sind kein Ersatz für ungelöste, drängende Probleme.
2." Grüne und CDU machen sich für den Busverkehr stark"
Wie denken die anderen Fraktionen dazu? Warum sollen nach Ansicht von Grünen und CDU nur die Busse der Linien1 und 4 über den Marienplatz führen dürfen, jedoch nicht die Busse der Linie 3? Sind nur am südlichen Marienplatz Menschen gefährdet, weil dort die Wirts- und Caféhaustische von links und rechts bis fast in die Platzmitte gestellt werden dürfen? Sehr sozial, sehr hilfreich, sehr behindertenfreundlich, Bürgern, die aus unterschiedlichen Gründen nicht bequem mit ihrem PKW, womöglich mit einem SUV, in die Stadt können, längere Wege zuzumuten, damit andere ohne Verkehrsbelästigung, die wesentlich geringer ist als ehemals, ein Weizenbier genießen können.
Nicht deshalb, sondern wegen vieler Veranstaltungen in der Innenstadt würde die Linie 3 um die Innenstadt herumgeführt, liest man. Brauchen wir so viele Veranstaltungen z. B. ein teures Lichterfest? Wozu? Müssen wir unterhalten werden, weil wir ideenlos geworden sind? Wäre nicht der Gespinstmarkt wegen seiner geschlossenen Architektur für manche Veranstaltung viel besser geeignet?
Werden sich Verwaltung und Rat auf eine Debatte über die Linienführung einlassen? Was sagen die vielen unscheinbaren (auf den kleinen, billigen Photos) Kandidaten dazu? Wer keine Meinung, keine Argumente, keinen Mut hat, sollte seine Bewerbung umgehend zurückziehen.
3. "Viele Radfahrer sind ohne Licht unterwegs"
Nicht nur "ohne Licht" sind sie unterwegs, auch entgegen der Fahrtrichtung wird geradelt, auch rücksichtslos wird geradelt. Lange hat es gedauert, bis die Verwaltung angemessen reagierte, bis sie auf die Beschwerden einging, bis sie wagte, sich pflichtgemäß dem Unmut getätschelter Radler auszusetzen. Mit unklaren, unverständlichen, unzureichenden Informationen über Rechte und Pflichten von Radfahrern hat jedoch die Verwaltung selbst zu vielen Rechtsverstößen beigetragen. Beispiele: Radeln in falscher Richtung, unberechtigtes Radeln auf Fußweg. Man ist gespannt, ob jetzt regelmäßige Kontrollen stattfinden, ob auch rüpelhaftes, gefährliches Radeln geahndet wird. Schon der Ausdruck "Knöllchen", von Amts- und Presseleuten gebraucht, verweist auf eine falsche Einstellung. "Sprich, damit ich dich sehe!" sagt der Volksmund. Wer "Knöllchen" sagt, zeigt etwas von sich.
Leider schreibt unsere Zeitung nicht so deutlich. Sie ist vermutlich ebenso unmutsscheu wie unsere Stadt.
Mit freundlichen Grüßen
Albert Hagn