Kritik an Lauterbachs "Eckpunkte-Papier": Ohne effektive Patientensteuerung kann Notfallreform nicht gelingen!
Nach der Vorstellung des Eckpunktepapiers zur Reform der Notfallversorgung in der vergangenen Woche vergibt die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) keine Bestnote für die Vorschläge von Gesundheitsminister Lauterbach. „Viele Punkte der Reform sind richtig, aber noch nicht zu Ende gedacht“, kommentiert DIVI-Präsident Prof. Felix Walcher nach konstruktiv kritischem Review mit seinen Sektionen aus dem Bereich Notfallmedizin. „Uns fallen doch noch einige Aspekte ins Auge, bei denen großer Handlungsbedarf besteht!“, so der Direktor der Klinik für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Magdeburg. Die derzeitigen Pläne seien noch nicht der große Wurf, der die Notaufnahmen und den Rettungsdienst zukünftig substanziell entlasten könne. Der größte Kritikpunkt der DIVI: Die Reformpläne orientieren sich nicht ausreichend an den tatsächlich vorhandenen Ressourcen und Bedarfen, weil man diese schlichtweg nicht kennt!
„Wir brauchen unbedingt eine Bedarfsplanung, die auf tatsächlich erhobenen Daten aufbaut und die eine zielgerichtete primäre Patientensteuerung in den Fokus rückt“, unterstreichen Dr. Torben Brod, Sprecher der DIVI-Sektion Strukturen in der Klinischen Akut- und Notfallmedizin, und Dr. Dr. Vera Pedersen, stellvertretende Sprecherin der Sektion. Mit dem aktuellen Eckpunktepapier werde versucht, Missstände punktuell zu bekämpfen, ohne dass bereits in Expertenempfehlungen formulierte Vorschläge konsequent aufgegriffen würden.