Offener Brief an Herrn OB Dr. Daniel Rapp (CDU), Ravensburg - „keinen Fußbreit“ Nazis in Ravensburg - Wirklich?
23. Januar, 2024 um 10:16 Uhr,
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Offener Brief an Herrn OB Dr. Daniel Rapp (CDU), Ravensburg - „keinen Fußbreit“ Nazis in Ravensburg - Wirklich?
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Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Rapp,
in der hiesigen Presse lese ich in diesen Tagen, dass Sie der Meinung sind, man dürfe den Nazis "keinen Fußbreit" überlassen. Da bin ich mit Ihnen vollkommen d'accord! In dem besagten Zeitungsbericht, geht es um die klare und eindeutige Positionierung der Stadt Ravensburg gegen "Rechts", die auch auf der Kundgebung am 1. Februar 2024 auf dem Ravensburger Marienplatz zum Ausdruck kommen soll. Ich gehe davon aus, dass auch Sie auf dieser Veranstaltung sprechen werden und dass Ihr "kein Fußbreit" auch für Ravensburg gelten soll. Wie ich bereits an anderer Stelle schrieb, habe ich meinen Beitrag zu dieser Veranstaltung zurückgezogen als mir klar wurde, dass der Vorsitzende der hiesigen Rutenfestkommission (in der auch Sie Mitglied im Vorstand sind), sich nie von seiner Sympathie zu rechtsnationalem Gedankengut (siehe Juli 2020) distanziert hat und Sie wiederum Ihre klare Distanzierung von Herrn Dieter Graf stillschweigend aufgegeben haben.
"Keinen Fußbreit"? Das Gegenteil ist der Fall. Denn wie in alten Zeiten, kann Herr Graf mit großen Schritten durch das demokratische Ravensburg laufen - auch metaphorisch gemeint - und wird dabei stillschweigend mit seinem Gedankengut geduldet. Das ist für mich gerade im Kontext der Proklamation "Ravensburg ist bunt" oder des Slogans "Demokratie leben" völlig inakzeptabel und auch nicht widerspruchslos hinnehmbar ... Und auf dem kommenden "Rutenfest" wird er zudem dann noch mit Ablichtungen in der Zeitung und herzlichen Begrüßungen auf dem Fest selbst gefeiert.
Zu dieser Causa schrieb mir ein Leser das Folgende (gekürzt): " ... dass Herr Graf kein Problem mit Faschismus hat, hat er damals mit dem Nazi-Rutenfestabzeichen bewiesen und mit der Schiffmann-Führung untermauert. ... Leider wurde Graf als Vorsitzender in der Rutenkommission erneut bestätigt. Unsere Demokratie ist so angelegt, dass ein Mitgliederentscheid respektiert werden sollte. Deshalb gehen Kommunalpolitiker zwar nicht aktiv gegen Graf vor, meiden ihn aber so gut es geht. Meiner Ansicht ein durchaus gangbarer Weg, zumal Graf mittlerweile kommunalpolitisch keine Rolle mehr spielt."
Das ist ganz genau das, was ich meine: "Kein Fußbreit" sieht ganz anders aus als das, was mein Leser mir schrieb und es ist meiner Meinung nach eben kein "gangbarer Weg", sondern das Zulassen von tägliche "Fußbreiten" von rechtsnationalem Gedankengut, oder (wie Sie es wohl gesagt haben) Nazis in Ravensburg. Für die objektive Richtigkeit des Inhalts des Leserbriefes kann und will ich meine Hand nicht ins Feuer legen. Aber er bestätigt eigentlich, was ich in meinem Artikel geschrieben hatte.
Ist "unsere Demokratie (in Ravensburg) wirklich so angelegt"? Bitte beweisen Sie das Gegenteil. Danke!
Mit guten Grüßen und Kraft für Ihre Arbeit,
Stefan Weinert, Ravensburg