⚽:⚽ = Ruuuuuuuudi –-- DFB-Auswahl nach drei Tagen wieder auferstanden --- Wenn der Fußball-Spirit im wahrsten Sinne des Wortes be-GEIST-ert
Seit 2018 (WM in Russland) hatte ich nicht mehr mit der DFB-Auswahl gezittert, um den Sieg am Schluss doch noch über die Ziel-Linie zu bringen. Das, was wir da gestern Abend geboten bekamen, war Fußball ohne Löw'sche Phrasen und ohne Flick'sche Thesen samt Entschuldigungen. Die richtigen Leute am richtigen Platz. Die praktisch über Nacht nicht nur ihre „Basics“ wieder beherrschten, sondern – vom Geist des Fußballs beflügelt – stürmten und tricksten und ihren Torwart diesmal nicht im Stich ließen. Never change a winning team. Das heißt – jedenfalls für mich – dass Ter Stegen auch in Zukunft ins deutsche Tor gehört. Schon bei dem blamablen 1:4 gegen Japan war er super!
Was aber ist in diesen knapp drei Tagen mit dem deutschen Fußball geschehen? Sagen wir mal so: Wäre nichts geschehen, und Hansi Flick wäre bis gestern Abend noch Bundestrainer gewesen, hätte es gegen die Franzosen eine 0:7 Schlappe gegeben und die Thesen/Entschuldigungen eines Überforderten würden weiterhin über dem DFB wabern und als Fakten gelten. Aber sie waren Fakes, pure Fakes und blanke Ausreden eines Versagens und der fehlenden Bereitschaft, der Realität in die Augen zu schauen.
Als Oliver Bierhoff vor der WM in Russland (so was dürfte es ja heute gar nicht mehr geben …) in die Mikrofone tönte, der DFB habe den Anspruch, Weltmeister 2018 zu werden, wurde mir schlecht. Das üble Gefühl bestätigte sich mit dem Ausscheiden der „11Löwen“ in der Vorrunde. Damals schrieb ich für die Online-Zeitung „Demokratisch-Links“ den folgenden Artikel *) mit einem Briefwechsel zwischen dem DFB und mir. Traum, Hybris, De-Realisierung waren das und es hat sich auch durch den Trainerwechsel Löw/Flick nicht geändert. Womöglich war das damals auch ein psychischer Trick der versuchten positiven Selbstprophezeiung. Aber mit der Wirklichkeit hatte das nichts zu tun.
Auch ich weiß nicht, was Ruuudi seinen Mannen hinter verschlossenen Türen und in der Kabine und auf dem Trainingsplatz gesagt hat. Aber eines weiß ich gewiss: Er hat den Spitzenspielern der europäischen Fußballszene deutlich gemacht, wer und was auf dem Rasen und drum herum das Lustobjekt, das Objekt der Begierde ist. Nicht die gegnerische Mannschaft ist es, auch nicht die eigene in narzisstischer Weise, nicht das Geld, sondern allein der BALL! Ihn zu erobern, ihn zu verteidigen, ihn in den eigenen Reihen und am Fuß zu behalten und ihn aufs Tor auf der anderen Seite zu schießen und am besten so, dass er dort anschließend im Netz zappelt, das ist Fußball! Das zu vermitteln, dazu reichen knappe 72 Stunden, wenn es der Richtige sagt. Jemand der selbst auf dem Platz „fightete“ und von seinem Gegner bespuckt wurde und den Fußball gelebt hat und es nicht – wie seine Vorgänger – als ein Strategiespiel am PC behandelt.
Und dieser „Spirit“ war gestern Abend per Fußball-ICE mit Lichtgeschwindigkeit bis in meine Dachwohnung gekommen. Es war zu spüren und zu sehen, dass hier wieder Fußball gespielt wird, wo letztlich das Ergebnis sekundär ist.
Apropos „Ruuudi“. Er will nicht weiter machen. Es wäre einmalig gewesen. Mensch Rudi, mach doch bis zur Europameisterschaft weiter und danach kann meinetwegen der Holländer übernehmen. Doch auch der fliegt nicht so wie der Spirit, welchen du wieder auferweckt hast. Das ganz ist ein Risko, wenn du jetzt wieder abgibst. Zwar schicke ich diese Zeilen auch in die DFB-Büros, aber ob sie dort gelesen werden, ist ungewiss.
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*) Ravensburg im Juli 2018
Jeder Bundesligaverein und auch der FV Ravensburg (Oberliga) hätte bei so einer Geschichte ohne Wenn und Aber, seine gesamte Führungsmannschaft entlassen, auch wenn dies den Abstieg bedeuten würde. Nur der DFB-Tross und Sie halten an Ihren Ämtern fest. Wir benötigen aber keine funktionierenden Funktionäre und kalkulierende Taktiker, die dem großen zu erreichenden Ziel (Weltmeisterschaft 5.0) die notwendige Gerechtigkeit, Emphatie und Fairness opfern, sondern wir benötigen Sportsmänner mit Charisma.
Bitte leiten Sie Entsprechendes ein. Danke!
Lesen Sie hier weiter ... die Antworten des DFB und meine Reaktion darauf